Kleve-Keeken Familie im eigenen Haus von Maskierten überfallen

Kleve-Keeken · Drei Männer haben einen 52-Jährigen und dessen 48 Jahre alte Frau in deren Haus verletzt. Das Trio raubte Schlüssel von zwei Luxuswagen. Zehnjähriger Sohn des Paares alarmierte einen Nachbarn. Fahndung der Polizei bisher ergebnislos.

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Foto: Martin Kempner

Mittwoch, 20 Uhr - Zeit für die "Tagesschau". Auch (erst recht) im Düffel-Dorf Keeken. Doch an diesem Abend klingelt jemand gegen 20 Uhr an der Eingangstür eines freistehenden Einfamilienhauses in dem kleinen Ort, in dem knapp 700 Menschen leben. Offenbar arglos öffnet der 52 Jahre alte Hausherr. Doch der Mann dürfte wohl vor Schreck erstarrt sein - er blickt in drei, mit Tüchern maskierte Gesichter. Unvermittelt drängt das Trio den 52-Jährigen in den Flur, schlägt auf ihn ein und stößt ihn zu Boden. Zwei der Eindringlinge überwältigen den Mann regelrecht, halten ihn am Boden fest.

Der Lärm aus dem Eingangsbereich, die Schreie ihres Mannes, machen die 48 Jahre alte Frau aufmerksam. Gedankenschnell greift sie zu einem Pfefferspray, das sie für den "Ernstfall" griffbereit irgendwo liegen hat, und läuft zum Hauseingang, um ihrem Mann zu helfen. Die 48-Jährige sieht die Maskierten. Sie sieht, dass ihr Mann von zwei Tätern offenbar verletzt am Boden festgehalten wird. Sie sprüht Pfefferspray in Richtung der Angreifer. Es kommt zu einem Gerangel. Die Frau wird geschlagen. Dennoch gelingt es ihr, einem der Täter das Tuch, mit dem dieser maskiert ist, vom Gesicht zu reißen. Daraufhin zieht einer der Täter eine silbernfarbene Pistole, bedroht damit das Paar. Die Situation wird für die Eheleute immer gefährlicher. Doch dann gelingt es ihrem zehnjährigen Sohn, der bis dahin in einem anderen Raum war, an den Tätern vorbei aus dem Haus zu fliehen und zu einem Nachbarn zu laufen.

"Dies haben die Täter wohl bemerkt. Damit wurde ihnen möglicherweise das Risiko zu groß", vermutete am Donnerstag ein Sprecher der Polizei. Das Trio ergriff jedenfalls die Flucht. Laut einem Nachbarn der überfallenen Familie bestiegen die Täter einen silberfarbenen Audi und fuhren davon. Zwar informierten Nachbarn unmittelbar telefonisch die Polizei. Die Beamten lösten auch rasch eine grenzübergreifende Fahndung aus, hatten damit aber keinen Erfolg.

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Foto: RP-Grafik

Der 52 Jahre alte Mann erlitt bei dem Überfall so schwere Verletzungen, dass ihn Sanitäter mit einem Rettungswagen zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus transportierten. Seine Ehefrau kam mit einigen Prellungen davon. Sie konnte Zuhause bleiben. Der zehnjährige Sohn erlitt laut dem Bericht der Polizei keine körperlichen Schäden, steht aber wohl noch unter den schockierenden Eindrücken des Raubüberfalls.

Das Motiv des Überfalls ist laut bisherigen Ermittlungen noch unklar. Da die Täter nicht nur drei Handys, sondern auch die Schlüssel zu zwei, nach Polizeiangaben "sehr hochwertigen" und vor dem Einfamilienhaus geparkten Autos geraubt haben, liegt nach Einschätzung der Ermittler die Vermutung nahe, es habe sich um eine Art von "Homejacking" gehandelt (siehe Kasten). Da die Räuber die Fahrzeugschlüssel erbeuteten, sind sicherheitshalber die Luxuswagen der Familie laut Polizei "an einem anderen Ort" abgestellt worden.

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Die überfallene Familie sowie Zeugen haben den Fahndern die drei Täter wie folgt beschrieben: Alle drei Männer sprachen Niederländisch und hatten ein südländisches Aussehen. Einer der Männer soll 25 bis 30 Jahre alt und etwa 180 Zentimeter groß sein. Zum Tatzeitpunkt hatte er kurze, lockige Haare und war mit einem schwarzen Jogging-Anzug bekleidet. Zeugen wollen laut Polizei am Dienstag sowie Mittwoch in Keeken einen verdächtigen Audi gesehen haben. Es sei möglich, dass die Täter den Tatort "erkundschaftet" hätten. Hinweise nimmt die Kriminalpolizei in Kalkar entgegen, Telefon 02824 880.

(RP)
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