Kleve Schimmel in Räumen der Sebus-Schule

Kleve · Das Gebäude an der Ackerstraße, in dem die Sekundarschule untergebracht ist, befände sich in einem verheerenden Zustand, urteilen Eltern. Ein kompletter Trakt wurde geschlossen. Kunstunterricht findet jetzt im Chemieraum statt.

 Blick auf die Turnhalle der Sebus-Sekundarschule in Kleve.

Blick auf die Turnhalle der Sebus-Sekundarschule in Kleve.

Foto: Gottfried Evers

Seit Wochen ist ein ganzer Gebäudetrakt der Sekundarschule Kleve, die in dem Johanna-Sebus-Gebäude untergebracht ist, geschlossen. Der Grund: An den Wänden der Kunst-, Musik- und Technikräume blüht der Schimmel. Auch einige Lagerräume sind von dem Pilz betroffen. Lehrkräften war der Befall der Wände während des Unterrichts aufgefallen. "Das Gemäuer ist alt, die Fenster relativ neu, darum ist es in dem älteren Teil des Schulgebäudes zu Feuchteschäden gekommen", erklärt Schulleiterin Gabriele Pieper: "Die Räume wurden besichtigt, die Stadt will sich um das Problem kümmern. Der Gebäudeteil wird saniert oder möglicherweise sogar stillgelegt."

Die Schüler müssen umziehen: In Chemieräumen wird jetzt Kunst unterrichtet, die Musikstunden müssen ebenfalls woanders stattfinden. "Es dauert noch bis Ende des Jahres, ehe das ganze Material in den Ausweichräumen deponiert ist", glaubt Pieper. Denn: Die Musikinstrumente müssen an einen anderen Ort geschafft werden, auch die Werkbänke ziehen um. Die Technik-AG der Sekundarschule findet ab sofort in der Zweigstelle in Bedburg-Hau statt. "Zwölf Kinder pendeln jetzt mit dem Bus", sagt Pieper. Doch würde das Technische Zeichnen nun in den Klassenräumen unterrichtet, wie ein Schüler berichtet.

Mehreren Eltern ist der miserable Zustand des Schulgebäudes aufgefallen. Jens und Claudia Pauls* saßen beim Elternsprechtag auf dem Flur und warteten auf das Gespräch mit der Klassenlehrerin. "Ich habe mich dort umgesehen und war entsetzt. 'Das sieht verheerend aus', habe ich zu meiner Frau gesagt", berichtet Pauls. Die Decken seien braun, die Wände feucht, so der Vater. Claudia Pauls musste zur Toilette auf dem Gang, die sei jedoch abgeschlossen. Der Sohn habe erzählt, dass das WC immer abgeschlossen sei. Wie eine andere Mutter berichtet, müsse ihre Tochter durch das ganze Gebäude laufen, um eine Toilette zu erreichen. Wie ein gut unterrichteter Informant berichtet, sei seit 20 bis 30 Jahren in das Gebäude wenn überhaupt nur wenig investiert worden. Die Heizung könne man nicht regulieren, einige Dächer seien undicht.

Auch die ältere der zwei Turnhallen ist nach Angaben von Schülern in einem erbärmlichen Zustand. Feuchte Stellen müsse man hier nicht lange suchen, zudem rieche es sehr unangenehm.

Die Klassenräume sind offenbar derart renovierungsbedürftig, dass Eltern der Schüler die Situation selbst verbessert haben. "Mit mehreren Elternteilen haben wir uns getroffen und in Eigenleistung die Klasse gestrichen", berichtet ein Vater.

"In den vom Pilz befallenen Räumen darf keinesfalls weiter unterrichtet werden", verdeutlicht der Klever Kinderarzt Dr. Wolfgang Brüninghaus: "Der Schimmel gefährdet potenziell die Gesundheit der Schüler." Das Risiko besteht vor allem in der Entwicklung von Allergien. "Schimmel kann asthmatische Reaktionen auslösen", erklärt Brüninghaus, ohne aber Panik machen zu wollen: "Sollte ein Schüler Beschwerden haben, empfehle ich den Besuch beim Kinderarzt. Der entscheidet dann, ob ein Allergietest Sinn macht."

* Name von der Redaktion geändert.

(RP)
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