Kleve Seit 90 Jahren Karneval der Extraklasse

Kleve · Schwanenfunker feierten in der Stadthalle ihr rundes Jubiläum mit einer prächtigen Prunksitzung, Akteure legten wohl pointiert die Finger in lokale Wunden, Pfarrer Weskamp überzeugte als grandioser Überraschungsgast.

 Amüsierten sich prächtig: Landrat Wolfgang Spreen (r.) und Sparkassen Vorstand Rudi van Zoggel (3. v. r.).

Amüsierten sich prächtig: Landrat Wolfgang Spreen (r.) und Sparkassen Vorstand Rudi van Zoggel (3. v. r.).

Foto: Klaus-Dieter Stade

Der 90. Geburtstag der Klever Schwanenfunker, kein "Dinner vor one". Denn mit "Vööl Gedrüss in't Hüss" feierte die 1925 gegründete Karnevalsgesellschaft eine Geburtstagsparty die, mit vielen Höhepunkten angereichert, kaum zu überbieten sein dürfte. Kurzum, die Schwanenfunker spielten in einer anderen Liga. Vergleichsweise so, wie die Bayern in der Bundesliga, auch wenn denen der Rückrundenstart bei der 1:4 Schlappe gegen den VfL Wolfsburg misslang.

 Die "Funker Twens" lassen das Jahr musikalische Revue passieren.

Die "Funker Twens" lassen das Jahr musikalische Revue passieren.

Foto: Klaus-Dieter Stade

Fulminant, grandios, spitze, hervorragend. Worte, denen die zahlreichen Programmpunkte der Funker allesamt vorangestellt werden konnten, um nur halbwegs die glänzenden Beiträge auf der Narrenbühne zu beschreiben. Denn die Akteure auf der Bühne standen keineswegs, auf die Bayern bezogen, neben der Kappe. Im Gegenteil: Fulminant bereits der Einzug des Elferrates mit Sitzungspräsident Walter Heicks an der Spitze der bereits erkennen ließ, dass sich das närrische Publikum in der voll besetzten Klever Stadthalle auf eine berauschende Geburtstagsparty einlassen wollte.

Einfach grandios Michael Rübo als Klever Narr der, wortgewandt und wohl pointiert mit spitzer Zunge der Politik den Spiegel vorhielt. Eine wahre Perle im Sitzungskarneval der Jubiläumsfunker. Und wie die Perlen an einer Schnur reihten sich an diesem Abend der guten Laune weitere Höhepunkte durch das mehrstündige Programm. Einen Hauch dessen erlebte sicherlich Prinz Michael, der Rhythmische mit seiner Garde, dem ein triumphaler Empfang bereitet wurde und dem das Bad in der Narrenmenge sichtlich gefiel.

Zu gefallen wussten zudem die "Mädels" mit ihrem Gardetanz, die damit gänzlich aus dem Schatten der Funkerschwänchen herausgetreten waren. Spitze wie ehe und je, die Funker Twens, die die Geschehnisse ihrer in ihrer Heimatstadt musikalisch spritzig beleuchteten. Ein weiterer, wenn nicht der Glanzpunkt: "Bernado de Granato", als was sich Pfarrer Bernhard Weskamp selbst bezeichnete und der als Überraschungsgast die Bühne rockte. Der Saal tobte, Standing Ovationen für einen sagenhaften auf der Gitarre begleiteten Vortrag.

Gleichfalls hervorragend, die kaum enden wollenden verbalen Angriffe auf das närrische Zwerchfell. Denn egal, wer in der Narrentonne oder auf der Bühne stand. Ob ein klasse Michael Hövelmann, als "Buur van den Hau" oder das hervorragende Trio Michael Rübo, Bruno Kleindorp und Bernd Thiele am "Büdchen", dem zwischenzeitlich mit einem Kultstatus versehenen Sebus-Kiosk am Mittelweg. Sie schossen ebenso unaufhaltsam wie gnadenlos die Lachsalven in den Narrenbau hinein, wie Noah Sievernich oder sein Opa Wilhelm "Pooge Wim" Lievertz. Zudem glänzten sich die Chaoten, die Glamour Girls um Andrea Thiele, die mit den Mädels und dem 11er Rat eine tolle Show präsentierten ebenso im berechtigten Beifall der Besucher, wie die musical-begeisterten Funker Blaagen, Frank Jansen und Stefan Quinkertz als Duo "Kaputto" oder der Funkerchor, der keinen Vergleich mit den Mainzer Hofsängern zu scheuen brauchte.

Allen hatte der Auftritt vor den prächtigen, von Heinz van Baal gemalten Bühnenbildern in einer Schwanenfunkerwelt voller Humor und Freude einfach nur Spaß gemacht. Zum großen Finale, stimmte Stefan Quinkertz Klever Lieder anstimmte, den Schlusspunkt unter eine berauschende Geburtstagsfeier setzte, von der man noch einige Zeit in der Schwanenstadt wird reden dürfte. Kompliment auch an die Technikertruppe hinter der Bühne um deren Chef Hans-Werner Koch, die die Künstler ins rechte Licht rückten. Und damit dreimal Gut Funk Helau!

(RP)
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