Kleve Northing ist "Drei-Parteien-Kandidatin"

Kleve · SPD, Offene Klever und FDP haben in Rindern in einer gemeinsamen Veranstaltung und getrennten Wahlgängen Sonja Northing als ihre Kandidatin für das Klever Bürgermeisteramt mit klaren Mehrheiten auf den Schild gehoben.

 Die Kandidatin strahlt - während sie Blumen und Glückwünsche von ihrem Mann Achim entgegennimmt.

Die Kandidatin strahlt - während sie Blumen und Glückwünsche von ihrem Mann Achim entgegennimmt.

Foto: Gottfried Evers

Die Mehrheiten für die parteilose Kandidatin waren eindeutig: Offene Klever (15 Ja-Stimmen, eine Enthaltung) und Freidemokraten (zwölf Ja-Stimmen) votierten mit 100 Prozent für Sonja Northing, die SPD immerhin mit 95 Prozent (57 Ja-Stimmen, drei Gegenstimmen). "Ich bin überwältigt. Wenn das so weiter geht, könnte das für Kleve richtig gut kommen", bedankte sich die frisch gekürte Kandidatin für die breite Zustimmung und bekam stehenden Applaus.

Zuvor hatte die 47-Jährige sich als "Klever Mädchen" in der von Alexander Bungert (FDP) modertierten Veranstaltung vorgestellt: In Donsbrüggen als Sonja Derieth geboren - ihr Opa war dort einst Ortsbürgermeister - machte sie am Sebus-Gymnasium Abitur, strebte danach eine Verwaltungsausbildung an, durchlief verschiedene Abteilungen in Kleve und wurde schließlich Leiterin des Sozialamtes. Schon ihre Eltern, so erzählte sie, brachten ihr bei, immer eine Lösung für möglich zu halten, hielten sie zur Pflichterfüllung und Eherlichkeit an und bläuten ihr ein, die Schuld nicht immer bei anderen zu suchen: "Aus Fehlern lernt man. Punkt", sagte sie in ihrer Rede. Sie sehe sich als Teamarbeiterin und setze als wichtigste Voraussetzung für eine serviceorientierte, bürgernahe Verwaltung auf die Zufriedenheit der Mitarbeiter.

"Ohne Ihre Idee des gemeinsamen Kandidaten hätte mich die Anfrage nicht gereizt", begründete Northing ihre Kandidatur. Es sei auch ihre Stärke, eben keine jahrelange Ratsarbeit nachweisen zu können: "Unvoreingenommen die Dinge und vor allem die Menschen zu betrachten, wäre für alle eine Chance", sagt sie. Zwar will sie in Abstimmung mit den drei Parteien noch ein Programm ausarbeiten, wie sie sich die Zukunft Kleves vorstellt, legte aber schon mal Punkte vor: "Kleve braucht ein umfassendes und wirksames Verkehrskonzept. Insellösungen wie das Radwegekonzept und das Parkraumbewirtschaftungskonzept bleiben Stückwerk. Der Gesamtzusammenhang muss hergestellt werden", sagt sie. Ihr Vorbild sei in diesem Punkt die Stadt Siegburg.

Außerdem wünsche sie sich ein Kulturzentrum nach Nimweger Vorbild, damit in Kleve noch mehr los sein werde: "Aufbauend auf die vorhandene Kulturszene sollte die Kleinkunst gestärkt werden". Doch dies ist unter Vision abzubuchen, ist es doch "in Abhängigkeit der Finanzlage" (schränkte sie ein) zu verstehen.

Hassan Alkas (SPD) hielt ihr vor, dass Punkte der Rede den Vorrednern geschuldet sei (so hatte Fabian Merges, OK, eben jenes Kulturzentrum gefordert). Alkas wollte wissen, wie sie es mit der Überparteilichkeit halte und wie sie die von Daniel Rütter (FDP) angemahnte Schieflage der Finanzen in Ordnung bringen wolle. Northing meint, dass sie vor allem sachgerecht nach Lösungen suchen wolle, über die Parteigrenzen hinweg. Auch sei sie der Überzeugung, dass Parteipolitik auf kommunaler Ebene nicht die große Rolle spielen sollte.

Beim Haushalt setze sie auf ihre Erfahrungen aus ihrer Zeit im Rechnungsprüfungsamt. Der Haushalt sei aber aus ihrer Sicht noch nicht transparent genug.

Später, bei der Einzelversammlung der SPD, versprach sie, Bürger mehr in die Entscheidungsprozesse einzubinden und Kritik anhören zu wollen. Aber: "Wer Kritik äußert, muss auch Lösungsvorschläge bringen!", sagte sie.

(RP)
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