Kleve Kleve: Suche nach dem gemeinsamen Kandidaten

Kleve · Die Chancen, dass Kleve einen Bürgermeister jenseits der CDU bekommen könnte, stehen nach der Nominierung von Ex-CDU-Fraktionschef Udo Janssen als Kandidat für die Christdemokraten so gut wie nie. Das ist am Tag nach der Wahl der Tenor in der Klever Politik bis hinein in CDU-Kreise.

"Wir werden alles unternehmen, damit die CDU diesen Kandidaten nicht durchbekommt", sagt SPD-Fraktionschefin Petra Tekath. Die Chance sei jetzt deutlich gestiegen. Denn gerade die von Janssen in seiner Antrittsrede angesprochene Sensibilität gegenüber den Bürgern habe der CDU-Kandidat in der Vergangenheit allzu oft vermissen lassen, so die Sozialdemokratin. Sie fände es wünschenswert, Anfang 2015 einen gemeinsamen Kandidaten präsentieren zu können.

"Ein gemeinsamer Kandidat kann die Mehrheit bekommen - zumal viele Bürger die alte CDU satt haben", sagt FDP-Chef Daniel Rütter. Und Udo Janssen stehe für die alte CDU. In die gleiche Kerbe schlägt Fabian Merges von den Offenen Klevern. "Es wird bald ausgesprochen spannend. Die CDU zeigt ein zerstrittenes Bild. Und in seiner Partei hat Janssen auch nur eine Nasenlänge Vorsprung". Die OK rechnet sich gute Chancen für einen gemeinsamen Kandidaten aus.

Die Grünen hingegen setzen noch auf eine eigene Kandidatur. "Das haben wir von Beginn an gesagt", sagt Grünen-Sprecher Michael Bay. Udo Janssen habe bei der Wahl wohl alles aktiviert, was man aktivieren könne und mit einem knappen Vorsprung tatsächlich gewonnen. "Es wird die Zusammenarbeit zwischen CDU und Grünen nicht gefährden", sagt Bay mit Blick auf den Vertrag. Er geht davon aus, dass man weiter mit Wolfgang Gebing als Fraktionschef zusammenarbeite. Grünen-Fraktionschefin Hedwig Meyer-Wilmes deutet die Wahl von Udo Janssen als Zeichen dafür, dass die CDU den Weg zu einem Neuanfang noch nicht geschafft habe. Das "Machtgeplänkel um den Kandidaten" könne sich für die CDU noch rächen.

Einen Neuanfang macht die Klever CDU auf Stadtverbandsbasis. CDU-Chef Jörg Cosar trat, wie angekündigt, nach neun Jahren als Chef der Klever CDU nicht mehr an. Sein Nachfolger ist Aloys Hermanns. Der versprach gestern dem neuen Kandidaten den Rückhalt der Partei. Es gelte, zusammen einen guten Wahlkampf zu organisieren, um die Bürgermeister-Wahl zu gewinnen. Dass das nicht einfach sein werde, sehe der neue Vorstand auch. Der war noch auf den Kandidaten Wolfgang Gebing zugeschnitten - erklärte sich aber nach Sitzungsunterbrechung und Absprache mit Udo Janssen bereit, anzutreten. Hermanns wurde mit fast 90 Prozent der Stimmen gewählt. Seine Stellvertreter sind Sonja Irsch (Kleve), Erwin Küppers (Rindern) Frank Rütten (Kellen). Der scheidende Stadtverbandsvorsitzende Cosar wünschte sich, mit Theo Brauer und allen anderen Politikern noch auf dem Rathausplatz umgeben von zeitgemäßer, Klever Ansprüchen genügenden Bebauung ein Bier trinken zu dürfen.

Kommentar C 5

(RP)
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