Kleve Kleve sucht Windrad-Standort
Kleve · Das geplante Volkswindrad soll in wenigen Jahren konkrete Formen annehmen. Stadtwerke und Volksbank wollen Anfang 2012 Genossenschaft gründen mit dem Namen "Neue Energien Kleverland". Bau frühestens 2013.
Anfang 2012 soll die Genossenschaft "Neue Energien Kleverland eG" gegründet werden. Das erklärten gestern Stadtwerkechef Rolf Hoffmann, Volksbankdirektor Frank Ruffing und Bürgermeister Theo Brauer. Gebaut werden kann die von der Genossenschaft angestrebte Anlage für jedermann allerdings frühestens nach der Aufstellung des neuen Flächennutzungsplans, der 2013 fertig sein soll. Vor 2014 dürften keine Bagger rollen.
Seit April steht die Idee vom Volkswindrad in Kleve, an dem sich alle Bürger beteiligen können. Erstmals öffentlich diskutiert in der Zukunftswerkstatt der Rheinischen Post und der Volksbank Kleverland.
Schon vor dieser Diskussion hatte Stadtwerkechef Rolf Hoffmann in der RP angekündet, einen über Drei-Megawatt starken Windrad-Riesen in Kleve bauen zu wollen, der fast acht Prozent des Spitzenbedarfs der Stadt Kleve von 40 Megawatt decken kann. Investitionssumme: rund Fünf Millionen Euro. Volksbank und Stadtwerke waren sich einig, haben inzwischen unterschriftsreife Verträge vorliegen. Es fehlte die Stadt, die bis heute keinen Standort vorschlagen kann.
Gestern verkündete Kleves Bürgermeister Theo Brauer vor der Presse den Ist-Zustand: Stadtwerke und Volksbank wollen ein Volkswindrad nach dem Prinzip der genossenschaftlichen Volksbanken bauen, die "Neue Energien Kleverland eG" heißen soll.
Die Stadt will mitmachen, so wie jeder Bürger Genosse dieser "Neue Energien Kleverland eG" werden kann. Betreiber der Anlagen sollen die Stadtwerke Kleve sein. Die Mitglieder der Genossenschaft werden — vergleichbar wie Volksbank-Genossen — am Gewinn durch eine jährliche Dividende beteiligt. Die Stadt muss, will sie mitmachen, allerdings erst noch den Rat befragen.
"Wir haben das alles schon lange vor der Katastrophe von Fukushima auf die Schiene gestellt", sagte gestern Stadtwerkechef Rolf Hoffmann. Er möchte die Bürger auch ins Windkraftwerks-Boot holen, weil beim Bau von solchen Anlagen mit erheblichem Widerstand zu rechnen sei. Heute erreichen starke Windräder Höhen von 150 bis 200 Meter (zum Vergleich: Der höchste Turm des Kölner Doms hat 157 Meter). Zudem wollen die Stadtwerke, so Hoffmann, diese Investitionen in der Region tätigen und sich nicht fernab an Anlagen in Rumänien oder Russland beteiligen. Stadt, Stadtwerke und die Bank sollen auch für die Seriosität des Unterfangens stehen, sagte Hoffmann.
"Welchen Sinn macht es, etwas in die Landschaft zu setzen, das nur einem nutzt, wenn das auch vielen nutzen könnte", wies Frank Ruffing auf das Genossenschaftsprinzip als Organisationsform hin. Letztlich profitierten alle von einer solchen Organisationsform: Beim Bau würden Handwerksbetriebe aus der Region eingesetzt, die Genossen verdienen Geld, das sie wieder in der Region ausgeben und die Stadt bekommen erneuerbare Energie.