Kleve Kleve und das Haus Europa

Kleve · Große Feierstunde an der Schwanenburg mit dem Bund der Polen in Deutschland, Repräsentanten der polnischen Luftwaffe und vielen internationalen Gästen. Gelebte Völkerverständigung in der Kreisstadt.

"Wer hätte noch vor 20 Jahren gedacht, dass wir heute gemeinsam den 10. Jahrestag des NATO- und den 5. Jahrestag des EU-Beitritts Polens feiern können", fragte der Vize-Generalkonsul der Republik Polen in Köln, Dr. Piotr Piotrowski. Zu einer Feierstunde dieser Ereignisse hatten der Bund der Polen in Deutschland und Repräsentanten der Polnischen Luftwaffe des Multinationalen-Luft-Operations-Zentrums CAOC 2 in Uedem eingeladen. Der Vize-Präsident des Bundes der Polen in Deutschland, Wladyslaw Pisarek, konnte zahlreiche hohe Gäste aus den Bereichen Kirche, Politik, Militär, Polizei und Wirtschaft begrüßen. Dazu kamen NATO-Repräsentanten, die in Uedem stationiert sind, aus Polen, Slowakei, Tschechien, Frankreich, Holland und Deutschland.

Die Vision

Pisarek betonte, dass die Stadt Kleve an der Geschichte des Hauses Europa mitgeschrieben habe. Kaiser Otto III. habe bereits vor mehr als 1000 Jahren die Vision eines vereinten Europas gehabt. Deutsche und Polen würden im Haus Europa eine gute nachbarschaftliche Gemeinschaft bilden. "Damit diese Gemeinschaft lebt, ist es wichtig, sie zu pflegen".

Oberst Andrzej Rogucki erinnerte in seiner Ansprache an die politische Entwicklung, die zum Beitritt Polens in die NATO und zur Mitgliedschaft in der EU führten: "Zwei für die Republik Polen bedeutende Ereignisse, die den Frieden in Europa gestärkt haben". Die Völkerverständigung lasse sich nicht vertraglich festlegen, sie erwachse aus der direkten menschlichen Begegnung, hob der Vize-Generalkonsul hervor. "Diese Idee spiegelt sich besonders sichtbar in den verschiedenen deutsch-polnischen Aktivitäten der Stadt Kleve", sagte er. Hier werde die europäische Idee gelebt.

Bürgermeister Theo Brauer nannte den großen Tag, als im Mai 2004 in Kleve die offizielle Aufnahme Polens in die EU stattfand. Daran erinnere seit April 2005 eine Tafel im Burghof. Jetzt werde diese Erinnerung an den Beitritt Polens in die NATO im März 1999 erweitert. Brauer hob das Engagement von Wladyslaw Pisarek und Pfarrer em. Fritz Leinung für die deutsch-polnische Freundschaft hervor. Er unterstrich, dass die beiden wichtigen Ereignisse in die richtige Richtung geführt hätten. Pfarrer Leinung wies auf das Evangeliar Ottos III. mit den "huldigenden Provinzen" Roma, Gallia, Germania und Sclavinia hin. Da werde die politische Vision des Kaisers, der im Jahre 980 im Reichswald geboren wurde und im Jahre 1000 den polnischen König Boleslaus Chrobry in Gnesen traf, deutlich: "Als gleichberechtigte Mitglieder einer europäischen Union auf einem gemeinsamen Weg". Erst kürzlich habe eine Delegation die Verbundenheit zwischen Kleve und Gnesen unterstrichen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort