Klever Landgericht Wende im Mordprozess: Angeklagte sagen aus

Kleve · Bisher schwiegen Adil (31) und Mekin (22) O. zu den Vorwürfen, die gegen sie erhoben worden. Am Montag wollen sie sich das erste Mal über ihre Verteidiger äußern. Gericht geht von gemeinschaftlichem Mord aus.

Mann stirbt bei Messerstecherei in Kleve
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Foto: Stade, Klaus-Dieter

Eigentlich sollte der vierte Prozesstag am Landgericht Kleve ganz im Zeichen der Polizeibeamten stehen, die im Fall des 43-Jährigen, der im März im Lidl-Supermarkt in Materborn getötet wurde, ermittelt haben. Dann aber nahm die Verhandlung eine Wende: Auf Wunsch der Verteidigung hat die Große Strafkammer des Landgerichts Kleve eine vorläufige Bewertung der Beweisaufnahme im Fall des 43-Jährigen, der im März bei Lidl erstochen wurde, abgegeben.

Aus Sicht der Kammer deutet derzeit nichts Gesichertes für eine langfristig geplante Tötung. "Es hat keinen Kontakt zwischen Täter und Opfer gegeben. Die Umstände sprechen eher für ein spontanes Aufeinandertreffen", erklärte der vorsitzende Richter Ulrich Knickrehm. Unter dem Strich sei das Motiv der Tat bei den Angeklagten selbst zu suchen. "Wir haben eine Tat, die an Selbstjustiz grenzt", sagte Ulrich Knickrehm. "Aus dem Zusammenhang ergibt sich, dass zwischen dem, was zwischen den Familien vorgefallen ist, und der Tat ein Zusammenhang besteht. Alles weitere wissen wir nicht", sagte der Richter. Die Kammer geht derzeit von einem gemeinschaftlichen Mord aus niederen Beweggründen aus.

Unter den Eindrücken der vorläufigen Bewertung der Kammer hat die Verteidigung angekündigt, dass sich die Angeklagten doch zur Sache einlassen wollen. Dies soll durch Erklärungen der Anwälte am Montag geschehen. Dann sagen auch ein weiterer Sachverständiger und fünf Zeugen aus. Erst danach folgen die insgesamt fünf Plädoyers von Verteidigern, Staatsanwalt und Nebenklage, ehe das Urteil gefällt wird.

(lukra)
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