Kleve Klever Fußgängerzone wird aufgeräumt

Kleve · Der Rat hat gestern eine neue Sondernutzungssatzung beschlossen. Großflächige Warenauslagen sollen eingedämmt werden, Werbetafeln verschwinden. Das Echo in der Klever Händlerschaft ist geteilt.

 Verkaufsständer vor den Geschäften erschweren in der Klever Fußgängerzone an einigen Stellen das Durchkommen.

Verkaufsständer vor den Geschäften erschweren in der Klever Fußgängerzone an einigen Stellen das Durchkommen.

Foto: Gottfried Evers

In der Klever City häufen sich Werbetafeln und Kundenstopper derart, dass es in der Mitte der Fußgängerzone schon mal eng wird. Einige Händler bieten ihren Lagerbestand zum großen Teil auf der öffentlichen Verkehrsfläche an. So sehen das zumindest das Klever Citynetzwerk sowie die Stadtmarketing GmbH und dienten das Thema Politik und Verwaltung an. Gestern befasste sich deshalb der Klever Stadtrat mit der Sache. Eine neue Sondernutzungssatzung, die gestern mit großer Mehrheit aber gegen die Stimmen der Offenen Klever vom Rat beschlossen wurde, soll helfen, das Problem einzudämmen.

Die neuen Regelungen im Detail: Der Bürgermeister legt künftig die Art und den Umfang von Sondernutzungen im öffentlichen Verkehrsraum in Gestaltungsrichtlinien fest. Die Kosten für Verkaufsstände und Werbetafeln vor den Läden werden deutlich angehoben: Wurden bisher pro Quadratmeter öffentlicher Verkaufsfläche drei Euro im Monat fällig, sind es jetzt sechs Euro.

Für Schirme und Markisen müssen die Händler eine Erlaubnis beantragen. Die Regelungen gelten rückwirkend zum 1. April dieses Jahres.

Das Echo in der Klever Händlerschaft ist geteilt. Nina Kiesow, Inhaberin des gleichnamigen Lederwarengeschäfts auf der Großen Straße, findet die Neuregelung gut. "Die Billiganbieter haben die bisherige Sondernutzungssatzung ausgenutzt, um ihre Ladenfläche kurzerhand zu verdoppeln. Die großen Verkaufsflächen vor den Geschäften sind schon störend. Die inhabergeführten Geschäfte hingegen sind wohldosiert vorgegangen", sagt Kiesow.

Auch Klaus Fischer, Filialleiter bei Alexander Moden, findet, dass Warenauslagen und Verkaufsschilder in Kleve überhand genommen haben. Die bisherigen Gebühren von drei Euro pro Quadratmeter Außenfläche im Monat seien "schon sehr gering" gewesen. Die Stadt müsse sich positionieren, ob sie sich "wie auf ein Basar" darstellen oder eher durch ein schönes Angebot in den Läden und eine ruhige, stimmige Atmosphäre überzeugen wolle. Für ihn ist wichtig, dass das Verhältnis von Ladenfläche und Verkaufsständen außen gewahrt bleibt.

Michael Herrmann, Inhaber von Photo Porst, betont hingegen, dass er auf eine "attraktive, hochwertige Außenpräsentation" angewiesen sei. Er stellt seine Bilderrahmen auf Hubwagen einige Meter vor seinem Geschäft aus, davor steht ein Kundenstopper. "Bilderrahmen werden in Deutschland verkauft wie Obst. Das geht nur vor dem Geschäft", sagt Herrmann. Der Schirm, der die Rahmen vor Nässe schützt, hat die gleiche Farbe wie die Schirme der Gastronomie gegenüber. Herrmann ist überzeugt, vor seinem Geschäft dadurch einen "ganzheitlichen Erlebnispark" geschaffen zu haben. "Sonst wäre das hier eine tote Fläche", sagt Herrmann. Eine "stille, eintönige Innenstadt" wolle niemand, insbesondere nicht die niederländischen Kunden. "Die verlangen nach Kaufanreizen", meint der Unternehmer. Die Gebührenerhöhung für die Nutzung der Flächen findet er übrigens angemessen. Ansonsten hofft er darauf, dass die neuen Richtlinien "jeweils auf den Einzelfall bezogen" angewendet werden.

(RP)
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