Kleve Klever Jugendliche helfen auf Kreta

Kleve · Das Projekt des Theodor-Brauer-Hauses fand bereits zum vierten Mal statt. Zwölf Tage lang verbrachten die Jugendlichen auf der griechischen Insel, bauten eine Wanderhütte und gedachten Opfern des NS-Verbrechens.

 Diese Jugendlichen Mitarbeiter des Theodor-Brauer-Hauses haben an dem Projekt in Kreta teilgenommen.

Diese Jugendlichen Mitarbeiter des Theodor-Brauer-Hauses haben an dem Projekt in Kreta teilgenommen.

Foto: privat

Sie leisten europäische Verständigungsarbeit, vor Ort, mit ihren eigenen Händen. Zehn Jugendliche, sechs aus Kleve, sind in diesem Jahr nach Kreta geflogen, um vor Ort zu helfen. "Sie haben sich getraut, in eine fremde Welt einzutauchen und sich mit der eigenen Vergangenheit auseinanderzusetzen", sagt der Geschäftsführer des Theodor Brauer Hauses, Bernd Pastoors. 70 Jahre, nachdem deutsche Wehrmachtssoldaten auf der griechischen Insel ein Massaker begangen haben, besuchten die Jugendlichen auch eine Gedenkveranstaltung, legten einen Kranz nieder.

"Damit haben sie es sogar ins kretische Fernsehen geschafft", sagt Pastoors. Bereits zum vierten Mal ist man nach Kreta gereist, jedes Mal hat man vor Ort ein Projekt realisieren können.

Die Jugendlichen, die aus der Holzmechanik, dem Garten- und Landschaftsbau kommen, haben bereits Spielplätze auf Vordermann gebracht, Wanderwege angelegt und waren in Gebieten aktiv, in denen Waldbrände gewütet haben. In diesem Jahr kümmerten sie sich während ihres zwölftägigen Aufenthalts um die Restaurierung einer Wanderhütte.

Auch Klaus Nörtershäuser vom LVR-Landesjugendamt ist begeistert von dem seit Jahren bereits Bestand habenden Projekt. "Es geht um die Frage der Gerechtigkeit, der Wiedergutmachung, um europäische Verständigung. Das kann man gar nicht hoch genug einschätzen", sagt er.

Schon vor der Reise haben sich die Jugendlichen mit der Geschichte, Wirtschaft und Ausbildung vor Ort auseinandergesetzt. "Das ist nicht mal eben eine Reise nach Kreta. Da steckt viel Vor- und Nachbereitung hinter", sagt Bernd Pastoors. Doch trotz aller Planung müsse man vor allem eines können, ergänzt Klaus Nörtershäuser: "Improvisieren bis zum geht nicht mehr." Die Teilnehmer selbst erzählen Geschichten von kleinen Abenteuern und Freundschaft, vor allem aber von großer Dankbarkeit. Wie die eines älteren Ehepaars, das an einem heißen Tag die Jugendlichen bei der Arbeit sah, spontan nach Hause fuhr, um anschließend mit Getränken und Süßigkeiten wiederzukehren.

Anerkennung gab es auch vom Bürgermeister der Gemeinde Viannos, in der die Jugendlichen knapp zwei Wochen halfen. In einem Brief drückte er großen Respekt und Dank für die Arbeit aus. "Das Projekt soll kein rituelles Unkrautjäten sein, es sollen Freundschaften entstehen", sagt Klaus Nörtershäuser. Damit das gewährleistet ist, steht das Projekt unter ganz besonderem Schutz: der ständigen Schirmherrschaft des EU-Parlaments.

Wer sich von der vor Ort geleisteten Arbeit ein Bild machen möchte, hat im Internet die Möglichkeit dazu. Unter der Adresse www.viannos-kleve.blogspot.de ist während der Reise regelmäßig über die Fortschritte in Viannos berichtet worden. Auch nach der Heimkehr der Jugendlichen eine spannende Lektüre. "Auf das, was die Jugendlichen dort leisten und geleistet haben, kann man sehr stolz sein", sagt Bernd Pastoors.

(RP)
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