Kleve/Köln · Er sei mit der Kutsche gekommen und glaube jetzt nicht mehr an die Evolution, posaunt der Klever Bruno Schmitz von der Bühne des Kölner E-Werks. Denn er sei jetzt Amish-People. Und genau so werde er künftig auch seine Schüler unterrichten, teilt er als Dr. Krüger mit. Neben ihm haben sich diverse konvertierte Lehrerkollegen und -kolleginnen sortiert. Da ist dann alles dabei: von der Kopftuch-bis zur Burka-Trägerin, vom Alaaf-isten im Karnevalskostüm bis zum Pastafari unterm Nudelsieb oder dem fast nackten Papua-Neuguinea-Indianer. Es sind Lehrer und Lehrerinnen, die dort konvertiert sind, vor dem Direktor stehen und sich darauf berufen, wenn sie nicht entsprechend handeln dürften, beleidige das zutiefst ihrer Religion. Das Publikum in der Kölner Stunksitzung ist von der absurden Lage begeistert. Genauso, wie von der Nummer über die teuren Wohnungen in Köln. Deshalb ziehe man eben neuerdings in die Randgebiete der Domstadt. "Nach Castrop-Rauxel", sagt Schmitz. Oder nach Görlitz, da brauche man zwar sieben Stunden bis zum Dom, das sei aber auch nicht länger als früher mit der KVB von Dellbrück (einem Stadtteil Kölns) bis zum Dom. Klar, dass der Seitenhieb gegen die Verkehrsbetriebe gut ankommt. Natürlich stehen auch Putin (wieder Schmitz) und Trump auf der Bühne, gibt's eine Nummer, wo die "Höhner" von Lindenberg oder Jan Delay interpretiert werden. 55 Mal wird Schmitz auf der Bühne vor jeweils rund 1250 Besucher gestanden haben, wenn die Session vorbei ist. 250 Karten hat der Klever Kleinkunstverein Cinque bekommen und ist mit Bussen nach Köln gefahren.