Kleve Klever Kulturvereine ohne Bühne

Kleve · Ein eigenes Kulturzentrum sei für sie eine ideale Lösung.

Sie gehören zur freien Kulturszene der Stadt Kleve und teilen ein gemeinsames Schicksal: Die Vereine "Klangfabrik", "cinque", "Remember Modern Concerts" und seit neuestem auch die "Klever Jazzfreunde" haben keine feste Spielstätte. Mitte Oktober bekamen die Klever Jazzfreunde eine E-Mail, dass die Zusammenarbeit mit dem Coffeehouse in Kleve beendet sei. Ende des Jahres müssen sie ihr Stammhaus an der Hoffmannallee verlassen. Gründe für diese Entscheidung wurden dem Vereinsvorstand nicht mitgeteilt. "Es könnte an einem neuen Konzept liegen", sagt Elena Kreßin, erste Vorsitzende der Jazzfreunde. Mit ihrem gemeinsamen Schicksal, dem Verlust einer festen Spielstätte, haben die Vereine beschlossen, nun an die Öffentlichkeit zu gehen. Die Situation schränke ein kontinuierlich gutes Kulturangebot ein, betonen die Vereine.

Bruno Schmitz, Vorsitzender des Kleinkunstvereins "cinque", kennt die Problematik: Seit der Verein aus Brandschutzgründen seine Spielstätte verlassen musste, sei "cinque" eine Wanderbühne. Das würde die Gäste verunsichern, oft werde er gefragt, wo die Veranstaltung das nächste Mal stattfinde. "Wir verkaufen Karten ohne dass ein Ort darauf steht. Die Leute müssen sich durch die Presse und übers Internet informieren. Das kann man vorübergehend machen", sagt er. Ein Idealzustand für die Kulturvereine wäre ein Kulturzentrum, das für sie zu einem gemeinsamen zu Hause werden könnte. Ein Ort, in dem sich sowohl das Kabarett als auch Jazz- und Rockmusik wohlfühlen können. Als Beispiel nennt er das "Doornroosje" in Nimwegen. "Wir brauchen etwas mit Atmosphäre und Infrastruktur", sagt Schmitz. "Einfach zu sagen hier ist eine leere Halle, geht mal da rein, ist zu leicht gedacht." Das Equipment wäre nicht das Problem, sagt Christoph Berens von den Jazzfreunden, doch falle ihm kein Auftrittsort ein, der so zugeschnitten ist, dass 200 Leute auf eine Bühne sehen können. Mit Ausnahme der Stadthalle - die würde aber Miete verlangen und ohne eigene Gastronomie könne der Verein diese Stätte nicht bezahlen.

Im vergangenen Jahr spielte die Klangfabrik etwa in Griethausen, das sei aber zu weit weg, es kämen zu wenig Leute. Auch die Klever Jazzfreunde und "cinque" bevorzugen die unmittelbare Umgebung als Standort.

"Momentan laufen die Überlegungen, wie es weiter geht. Wir prüfen verschiedene Möglichkeiten", sagt Christoph Frauenlob von den Jazzfreunden über die akute Situation. "Wir sind offen für alle Möglichkeiten, vielleicht gibt es Räume, von denen wir noch nichts wissen oder jemand der eine Gaststätte hat und in eine Bühne investieren möchte", sagt Elena Kreßin.

(ubg)
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