Kleve Klever Theatersaison startet mit Kleist

Kleve · Als erstes Stück wird "Der zerbrochene Krug" aufgeführt. Karten sind noch erhältlich.

Mit Heinrich von Kleist beginnt in Kleve die Theatersaison. Das Schauspiel "Der zerbrochene Krug", inszeniert vom Landestheater Burghofbühne Dinslaken, zeigt der Fachbereich Kultur der Stadt Kleve am Dienstag, 12. September, ab 20 Uhr, in der Stadthalle der Schwanenstadt.

Darum geht es in dem Klassiker der deutschen Bühnen: Ein Krug ist zerbrochen. Für die Besitzerin Frau Marthe scheint der Fall klar: Sie beschuldigt Ruprecht, den Verlobten ihrer Tochter, das Gefäß zerstört zu haben. Ruprecht weist die Anschuldigung zurück. Er behauptet, ein Fremder sei in das Haus von Frau Marthe eingedrungen, und bei seinem überstürzten Aufbruch sei der Krug schließlich zu Bruch gegangen.

Und damit nicht genug: Auch das Vertrauen in seine Verlobte Eve sei beschädigt worden. Der Fremde sei nämlich ein Liebhaber Eves. Man müsse also nur erfahren, wer der Liebhaber sei, dann kenne man auch den Krugzerbrecher. Doch Eve schweigt zu den Vorwürfen. Dorfrichter Adam ist bei diesem Fall wenig bemüht, den wahren Täter zu bestrafen. Das Problem ist nämlich: Er selbst ist der Übeltäter. Immer mehr verstrickt er sich in ein Gespinst aus Lügen und Ausflüchten. Mit gewieften Verschleierungstaktiken und unlauteren Verhörmethoden setzt er allen Eifer daran, mehr Dunkel als Licht in den Fall zu bringen.

Heinrich von Kleist zeigt in seinem wohl bekanntesten Lustspiel den hochaktuellen Versuch, eine Lüge zur öffentlichen Wahrheit zu machen. Mittels eines sprachlichen Feuerwerks an Doppel- und Vieldeutigkeit, dichtem Wortwitz und manipulativen Strategien verstrickt von Kleist seine Hauptfigur in ein umfangreiches Lügengespinst. Der Zuschauer wird in diesem Prozess zum unmittelbaren Zeugen der Macht der Worte.

Das Werk von Kleist' gilt als weit verbreitete Lektüre und diente vielen Opern und Filmen als Vorlage. Er selbst wird als Dramatiker und Erzähler bezeichnet, der mit Blick auf die zu seinen Lebzeiten (1777 bis 1811) vorherrschende Literaturepoche der Weimarer Klassik und Romantik eher eine Außenseiterposition eingenommen habe.

Karten zu dem Schauspiel, das 90 Minuten dauert und ohne Pause gespielt wird, sind noch im Bürgerbüro der Stadt Kleve am Minoritenplatz 1 oder an der Abendkasse in der Stadthalle erhältlich.

(RP)
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