Kleve Kleves Kaufkraft ist deutlich gewachsen

Kleve · Eine Gutachterin meint: Ein Netto-Markt auf dem Bensdorp-Gelände wäre genehmigungsfähig. Erheblichen Anteil am Umsatz vor allem im Nahrungs- und Genussmittel-Bereich haben in der Kreisstadt die niederländischen Kunden.

 Nicht allein die Fußgängerzone ist ein Magnet - auch die Supermärkte und Discounter ziehen sehr viele Menschen.

Nicht allein die Fußgängerzone ist ein Magnet - auch die Supermärkte und Discounter ziehen sehr viele Menschen.

Foto: Klaus Dieter Stade

Das Kaufkraftpotenzial in der Stadt Kleve ist in den vergangenen vier Jahren deutlich gestiegen. Waren es 2013 noch 267,5 Millionen Euro, die in Kleve umgesetzt werden konnten, sind es 2017 schon stolze 302,4 Millionen Euro. Inzwischen zählt die Stadt mehr Einzelhandelsbetriebe, als noch vor vier Jahren: 447 Firmen bieten auf 146.250 Quadratmetern Verkaufsfläche ihre Waren feil. Auf dieser Fläche wurden im Jahr 2013 etwa 380 Millionen Euro umgesetzt, 2017 werden es ungefähr 428 Millionen Euro sein.

Corinna Küpper von der BBE-Handelsberatung Köln stellte in der Diskussion um den möglichen neuen Netto-Markt auf dem Bensdorp-Gelände, für den das Einzelhandelsgutachten für die Stadt Kleve fortgeschrieben wurde, noch einmal die Randdaten für die Stadt als Zwischenergebnis vor. Die zeigen, dass Kleves Kaufkraft deutlich gewachsen ist. Das liegt nicht zuletzt auch an der gewachsenen Bevölkerung, so Küpper. Zählte die Stadt 2013 noch 49.365 Bürger in ihren "Mauern", so sind es am 27. März 2017 schon 53.017.

Leicht verschoben haben sich die Geschäftsflächen: Den größten Sprung nach vorne machte mit dem Neubau des Hagebaumarktes der Bau- und Gartenbedarf mit zusätzlichen 6.900 Quadratmetern Fläche. Bei Drogerieflächen kamen 600 Quadratmeter hinzu, bei Apotheken und Sanitärartikeln 190. Rückläufig waren in Kleve die Flächen für Möbel und Einrichtungsbedarf mit einem Minus von 900 Quadratmetern und Bekleidung, Schuhe und Sport mit einem Minus von 300 Quadratmetern, auch bei Schreibwaren schrumpfte die Fläche um 90 Quadratmeter. Die Fläche für Unterhaltungselektronik ging um 30 Quadratmeter zurück. 2013 ließ jeder Klever 5419 Euro im Einzelhandel, 2024 Euro gab er davon für Nahrungs- und Genussmittel aus. 2017 steigen die Pro-Kopf-Ausgaben auf 5734 Euro, 2147 davon für Nahrungs- und Genussmittel. Allein bei den Nahrungs- und Genussmitteln (NUG) werden in Kleve 143,7 Millionen Euro im Jahr umgesetzt. 32,8 Millionen davon stammen von niederländischen Kunden, die hier ihre Waren in den Supermärkten und Discountern wie Edeka, Kaufland, Lidl, Aldi oder Netto einkaufen.

Der Netto-Markt an der Emmericher Straße in Kleve könnte auf Dauer ohne einer Vergrößerung keine Chance haben, meint Küpper. Mit den geplanten 1200 Quadratmetern Größe auf dem Bensdorp-Gelände bräuchte er aber rund 5000 Einwohner im Einzugsgebiet, damit die Bezirksregierung ihn genehmigen würde. Bis jetzt leben in dessen Radius 3500 Menschen, 1100 kommen auf den Neuflächen wie Union oder Bahnstraße und mehr dazu. Auch müsse man prüfen, ob es andernorts nicht mögliche Flächen gibt. Eine harte Konkurrenz zu anderen Märkten stelle der neue Netto-Markt nicht dar. Da sei ein dickes Brett zu bohren, sagt Küpper.

(RP)
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