Kleve/Bedburg-Hau Klinik-Ausbrecher müssen sich vor Gericht verantworten

Kleve/Bedburg-Hau · Die Männer haben bei ihrem Fluchtversuch im Mai 2017 einen Pfleger mit einem selbstgebauten Messer schwer verletzt.

Der spektakuläre Ausbruchsversuch aus der LVR-Klinik in Bedburg-Hau hatte im Mai vergangenen Jahres für Schlagzeilen gesorgt, nun stehen die beiden Täter vor Gericht. Am Montag um 9 Uhr beginnt am Klever Landgericht die Strafverhandlung gegen einen 29-Jährigen und einen 36-Jährigen wegen Geiselnahme, gefährlicher Körperverletzung und Verstoßes gegen das Waffengesetz. Laut Anklage stürmten die beiden Männer am späten Abend des 25. Mai den Stationsstützpunkt der Pfleger mit einer selbstgebauten Stichwaffe und nahmen dort einen Mitarbeiter der Klinik in ihre Gewalt.

Als sie drohten, den Pfleger mit der Waffe umbringen zu wollen, falls er ihnen nicht gehorche, öffnete der Mann die Tür der Station. Sie nahmen ihn als Geisel und schleppten ihm bis zum Pförtner.

Dort bedrohten sie den Pfleger weiter mit dem Messer und schlugen auf ihn ein, um den Pförtner zu zwingen, das Tor der Klinik zu öffnen. Sie kündigten an, den Mann zu erstechen, falls das nicht geschehe. Der 29-Jährige soll das mit den Worten bekräftigt haben, er habe noch zehn Jahre offen und nichts zu verlieren. Es würde Tote geben, wenn das Tor nicht geöffnet werden würde.

Da der Pförtner das Rolltor aber weiterhin geschlossen ließ, soll der 29-jährige Angeklagte seinen Komplizen aufgefordert haben, dem Pfleger ein Ohr abzuschneiden. Daraufhin habe dieser dem Mann tatsächlich ins rechte Ohr geschnitten. Es abzutrennen ist ihm aber nicht gelungen. Da der Pförtner sich - wie es die Verhaltensregeln der Klinik vorgeben - weiterhin weigerte, das Tor zu öffnen, ließen die Männer von dem Pfleger ab und sollen versucht haben, die etwa vier Meter hohe Mauer der Klinik zu überklettern. Das gelang aber allein dem 36-Jährigen, der auch flüchten konnte.

Die kurz darauf eingetroffene Polizei konnte den jüngeren Angreifer widerstandslos in der Klinik festnehmen. Der mit einem Schlagring bewaffnete 36-Jährige wurde zwei Tage später in seiner Heimatstadt Bonn gefasst.

Die beiden Männer saßen wegen Straftaten, die sie unter Drogeneinfluss begangen hatten, zu einer Entziehungstherapie nach Paragraf 64 StGB in der LVR-Klinik. Sie haben sich im Ermittlungsverfahren nicht zur Sache eingelassen. Zur Hauptverhandlung sind insgesamt zehn Zeugen geladen. Für den 5. Februar ist die Fortsetzung geplant.

(lukra)
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