Kleve Klinker-Affäre: CDU und Brauer versöhnt

Kleve · Vierstündiger "Krisengipfel" zwischen den Spitzenleuten von Fraktion und Verwaltung in zwei Akten. Fazit der Debatte: Zum Wohle der Stadt Kleve wollen beide Seiten künftig wieder konstruktiv und respektvoll zusammen arbeiten.

 Lächeln gemeinsam für Kleve: Bürgermeister Theo Brauer (r.) und CDU-Fraktionschef Udo Janssen.

Lächeln gemeinsam für Kleve: Bürgermeister Theo Brauer (r.) und CDU-Fraktionschef Udo Janssen.

Foto: evers

Klinker oder Nicht-Klinker, das war einmal die Frage frei nach William Shakespeare. Doch die erbitterten Debatten vor allem im nichtöffentlichen Teil der Klever Ratssitzung (in deren späterem Verlauf sich die CDU dank Hilfe der FDP mit 24:23 Stimmen pro Verklinkerung des Rathauses durchsetzte) haben die "Klinker-Affäre" in eine handfeste Krise im Verhältnis der Klever CDU-Fraktion zu ihrem eigenen Bürgermeister Theo Brauer verwandelt. Tatsache ist, dass sich die Spitze der CDU-Fraktion mit der Verwaltungsspitze zu einer Aussprache zusammen setzte und nach vier Stunden offenbar eine Aussöhnung zwischen CDU und "Parteisoldat" Brauer als Ergebnis zeitigte.

Den ersten Teil des Klever "Krisengipfels" bestritten für die CDU Fraktionschef Udo Janssen, Brigitte Aengenendt, Wolfgang Gebing und Günther Gottfried sowie als Moderator CDU-Parteichef Jörg Cosar, auf der anderen Seite des Tisches nahmen der Bürgermeister, Kämmerer Willibrord Hass, Technischer Beigeordneter Jürgen Rauer und Rechtsdirektor Wolfgang Goffin Platz. Theo Brauer kommentierte das Ergebnis so: "Es war ein notwendiger Meinungsaustausch, der für die CDU Erkenntnisgewinne gebracht hat. Trotz der Spannungssituation war das Gespräch sehr sachorientiert". Cosars Fazit: "Wir haben gelernt, dass wir viel früher und intensiver miteinander über Probleme sprechen müssen". Ob der Austausch in Sachen Rathaus-Verklinkerung Auswirkungen auf den CDU-Antrag hat, wird die Zukunft zeigen.

Denn politisch im Mittelpunkt des Gipfels stand die (parteiintern ohne Verwaltungsspitze geführte) Diskussion des Konflikts zwischen Brauer und CDU-Fraktion, erst recht, weil verlautete, dass Brauer hinter verschlossenen Türen gar mit dem Gedanken gespielt hatte, sein Parteibuch zurück geben zu wollen. Im Verlaufe des Gesprächs verurteilte Brauer den Umgang der CDU mit ihrem Bürgermeister aufs Schärfste und distanzierte sich von dem in nichtöffentlicher Sitzung angeschlagenen Ton. Brauers Fazit: "Meiner Aufforderung, sachorientiert, konstruktiv und respektvoll zusammen zu arbeiten, hat die Fraktionsspitze zugestimmt. Es muss zum Wohle der Stadt Kleve weiter gehen". Ins selbe Horn blies Jörg Cosar: "Ein Resultat ist es, dass das Gespräch der Zusammenarbeit zwischen CDU und Bürgermeister sehr gedient hat. Der Fraktion ist klar geworden, dass man auch im Umgang miteinander die Form des Respekts wahren muss!" Ein durchaus solides Ergebnis der vier Stunden, urteilt Cosar.

Der wegen seiner Gesprächsführung vor allem in die Kritik geratene Fraktionschef Udo Janssen erklärte: "Wir haben in den Problemfragen die Argumente in sehr harmonischer Atmosphäre gegenseitig vorgebracht. Bei uns war und ist das Tischtuch nicht zerschnitten, wir waren nur in der Sache unterschiedlicher Ansicht. In Zukunft muss die Kommunikation zwischen Fraktion und Verwaltung von beiden Seiten intensiver geführt werden".

Auch der Kreis Klever CDU-Parteichef und Landtagsabgeordnete Dr. Günther Bergmann war vor dem "Krisengipfel" in Kleve. Bergmann gab sich gestern zufrieden mit Verlauf und Ausgang der Gesprächsrunde: "Es ist gut, wenn CDU-Stadtverbände in einem offenen Prozess Probleme mit der Verwaltung ausdiskutieren und zu einer einvernehmlichen Lösung kommen!"

(RP)
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