Bedburg-Hau-Moyland Klophaus-Nachlass: Chance für Moyland

Bedburg-Hau-Moyland · Für die Werke der Beuys-Fotografin Ute Klophaus wird in Museum Schloss Moyland ein spezielles Archiv eingerichtet Die Grundlagen dafür wurden in der Neukonzeption gelegt. Die Zusammenarbeit mit Berlin wird vertieft.

 Dr. Bettina Paust und Prof. Eugen Blume bei der Vorstellung des Nachlasses in der neuen Caféteria von Schloss Moyland.

Dr. Bettina Paust und Prof. Eugen Blume bei der Vorstellung des Nachlasses in der neuen Caféteria von Schloss Moyland.

Foto: Gottfried Evers

Noch sind die Werke der Fotografin Ute Klophaus zwischengelagert. Das endgültige Domizil für die 15 000 Schwarzweiß-Fotos und die 52 000 Negative wird derzeit in der Vorburg über der großen Ausstellungshalle eingerichtet. Es wird ein Spezialarchiv für fotografische Werke werden, das da in Arbeit ist. Bezahlt werden soll das Ganze aus der Anschub-Finanzierung für die Neueröffnung von Schloss Moyland, die die Stiftung vom Land bekommen hatte. Ohne dieses besondere Archiv wäre die Übernahme des Nachlasses nicht möglich gewesen, heißt es.

 Josef Beuys und ein Selbstporträt der Wuppertaler Künstlerin. Die Bilder gehören zum Nachlass der Fotografin, der jetzt an die Museen in Moyland und Berlin ging.

Josef Beuys und ein Selbstporträt der Wuppertaler Künstlerin. Die Bilder gehören zum Nachlass der Fotografin, der jetzt an die Museen in Moyland und Berlin ging.

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Dieses Fotoarchiv gehörte zu den Eckpunkten der von Moylands künstlerischer Direktorin Dr. Bettina Paust vorgelegten Neukonzeption des Schlosses. Jetzt zieht dort der Nachlass der Fotografin ein, die wie keine andere Beuys begleitet hat, der zu den bekanntesten Nachkriegskünstlern Deutschlands weltweit gehört. Und dessen Erscheinungsbild Klophaus mit ihren Bildern maßgeblich nach außen trug, mit der ihr eigenen Bildsprache wohl auch beeinflusste. Die 1940 geborene Klophaus fotografierte seit Mitte der 1960er Jahre Happenings, Fluxus-Aktionen und Kunstinstallationen, konzentrierte sich später vor allem auf Beuys, den sie als Chronistin begleitete. Klophaus wurde aber auch von den Fluxus-Künstlern als eine der ihren, als Künstlerin, gleichberechtigt aufgenommen. Sie starb 2010 nach langer schwerer Krankheit. Jetzt kaufte die Ernst von Siemens Kunststiftung den Nachlass der Künstlerin an und gab ihn an die beiden Beuys-Zentren weiter (wir berichteten). Das ist für Schloss Moyland ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zum Beuys-Zentrum - neben der Nationalgalerie im Hamburger Bahnhof in Berlin. Darin steckt die Chance zu einer noch intensiveren Kooperation mit diesem anderen Beuys-Zentrum in der Bundeshauptstadt. Das hat die Beuys-Werke aus der Sammlung Marx und andere große Arbeiten wie die beeindruckenden "Richtkräfte für eine neue Gesellschaft" mit ihren Schiefertafeln. Dort also die großen, raumgreifenden Installationen, in Moyland die intimen Zeichnungen, aus denen sich die Installationen später entwickeln sollen, die plastischen Bilder.

Bedburg-Hau-Moyland: Klophaus-Nachlass: Chance für Moyland
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Bettina Paust sieht die Übernahme des Nachlasses durch die beiden Häuser als Chance: "Das ist ein Riesenschritt, ein wichtiger Aspekt uns weiter nach Berlin zu vernetzen", sagt sie. Zu Recht: Es sind die Schritte, die Moyland braucht. Den richtigen Ausbau der Sammlung mit einer Perspektive auf attraktive Ausstellungen. Und nicht der leider moyland-typische Zwist zwischen Stiftern.

Prof. Eugen Blume, der Direktor des Hamburger Bahnhofs, sieht darin ebenfalls die Chance, vertiefend weiter zu kooperieren, gemeinsam den Nachlass der Beuys-Fotografin zu erschließen, daraus Ausstellungen zu konzipieren. Er werde in seinem Haus weiterhin auf 1000 Quadratmeter Ausstellungsfläche Beuys zeigen. Denn: "Wenn wir den Beuys-Flügel geschlossen haben, gibt's Unmut an der Kasse", sagt Blume.

Die bildrechtliche Verwertung und digitale Aufbereitung liegt später beim Bildarchiv preußischer Kulturbesitz, das weltweit mit vielen großen Museen kooperiert.

(RP)
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