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Kleve "Kopf und Körper" im neuen Klever Katalog

Kleve · Zur Ausstellung des in Berlin lebenden Künstlers Michael Sailstorfer ist jetzt der Katalog "Reibungsverlust am Arbeitsplatz" erschienen. Es ist ein opulentes Werk geworden, das auch im Buchhandel zu haben ist.

 Die Installation "Kopf und Körper" aus Kleve steht am Beginn des Buches und schaut mit neugierigen Augen in den Katalog. Fotos. Katalog

Die Installation "Kopf und Körper" aus Kleve steht am Beginn des Buches und schaut mit neugierigen Augen in den Katalog. Fotos. Katalog

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Wenn Michael Sailstorfer in einem Museum eine Ausstellung einrichtet, füllt er das Museum aus. Nicht nur, weil viele seiner Werke sehr raumgreifend sind. Sailstorfer greift in alle Sinne des Museumsbesuchers ein: Es macht Krach, es pustet und plätschert, es riecht, es spritzt und klappert. Oder, wie Kleves Museumsdirektor Harald Kunde im neuen Katalog zur gerade beendeten Ausstellung im Kurhaus schreibt: "Die Skulpturen und Versuchsanordnungen begnügen sich (...) keineswegs mit den Komfortzonen ästhetischer Kontemplation".

 Das Mückenhaus leuchtete vor dem Klever Museum.

Das Mückenhaus leuchtete vor dem Klever Museum.

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Auf den Punkt bringt es Susanne Figner vom Museum Kurhaus bei ihrer Beschreibung von Sailstorfers "Hampelmann", der sich während der Ausstellung selbst zerlegte. Es ist eine Art Klappergerüst, das von einem lauten Motor in Schwung gesetzt wird und zeitweise auch Rad schlägt: "In Rhythmus und Klang wird die Monotonie der Skulptur in die umliegenden Räume transportiert". Die Transformation seiner Kunst (so wiederum Kunde) ist wesentlich bei den Ausstellungen Sailstorfers. Und sie ist das Problem aller Kataloge: Die können nämlich nur bildlich - Geräusch und Geruch sind dem Druckwerk fremd. Hier muss der Text das ergänzen, was die Bilder nicht transportieren. So, wie Figner eben den Hampelmann beschreibt, der sich zerlegt und quer durch Haus klappert, auch wenn man ihn nicht sieht.

Im Textteil des Katalogs, der jetzt unter dem Titel "Reibungsverlust am Arbeitsplatz" in opulenten Maßen (24 mal 30 Zentimeter, 220 Seiten) erschienen ist, sind erklärende Fotos eingefügt, der Rest zeigt Sailstorfer Arbeiten in großem Format auf schimmernden, gestrichenen Papier, das den ausgezeichneten Fotos schmeichelt und mit den neugierigen Augen der Klever Installation "Kopf und Körper" ins Buch hineinschaut. Die Textseiten sind auf matten Papier im schmaleren Format gesetzt. Der Umschlags scheint ein gefaltetes Ausstellungsplakat mit Handabdruck zu sein, das sich wie Packpapier griffig ums Buch legt. Ingo Offermanns und Michael Sailstorfer haben mit Susanne Figner das Buch konzipiert.

Erschienen ist der Band im Distanz-Verlag als Zusammenarbeit zwischen dem Museum Kurhaus Kleve und dem Rochester Art Center. Der Band erscheint zweisprachig in Englisch und in Deutsch (ISBN 978-3-95476-104-3). Im Buchhandel kostet das Werk 39,90 Euro, im Museum 35 Euro.

Susanne Figner ist zuversichtlich, die 2000 gedruckten Exemplare umfassende Ausgabe verkaufen zu können. "Publikationen zu Michael Sailstorfer laufen in der Regel gut", sagt sie. Zudem der Band mehr ist, als "nur" ein Katalog zur Ausstellung. Mit Texten von Figner und Kunde, sowie Kris Douglas vom Rochester Art Center und dem lesenswerten Interview "Kunst muss ja erstmal gar nichts..." zwischen Sailstorfer und Melanie Bono vom LWL-Münster präsentiert sich hier ein Band, der die Kunst des in Berlin lebenden Bayers in ganzer Breite präsentiert.

(RP)
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