Kleve Kraftsport wird zur Lebensphilosophie

Kleve · Marwin und Alexander machen Krafttraining. Das ist derzeit ein sportlicher Trend. Die beiden erzählen, was sie reizt und antreibt.

Alexander Laufenburg (links) und Marwin Michalik beim Training in Geldern. Ihr Sport bedeutet ihnen viel.

Alexander Laufenburg (links) und Marwin Michalik beim Training in Geldern. Ihr Sport bedeutet ihnen viel.

Foto: Markus van Offern

Marwin Michalik und Alexander Laufenburg gehen beide oft nach Geldern, um ihren Sport auszuüben: Krafttraining. Beim 17-jährigen Marwin aus Walbeck sind die Erfolge deutlich zu sehen: Muskeln. "Ich gehe seit vier Jahren sechsmal pro Woche trainieren", sagt er. Das ist aber nicht alles. "Mein Lebens- und Ernährungsstil hat sich dadurch extrem verändert. Ich esse viel Obst und Gemüse und versuche, fettige Nahrung zu vermeiden." Statt Hamburger und Pommes liegen bei ihm Vollkornnudeln und Hähnchen auf dem Teller. "Ich komme auch ohne Süßigkeiten sehr, sehr gut klar", sagt er. Und sich gesund zu ernähren, das sei ja auch nichts Schädliches, stellt er fest.

Er und Alexander gehen zwar in das selbe Fitnesscenter, haben jedoch unterschiedliche Ambitionen mit ihrem Sport. Marwin hat seinerzeit mit dem Krafttraining angefangen, weil er übergewichtig war. Das gefiel ihm nicht, und bei Mädchen wollte er auch besser ankommen. Dieser Gedanke hat sich aber schnell gelegt. "Heutzutage wiege ich 100 Kilo bei einer Größe von 1,84 Metern. Da haben die Mädchen eher Angst vor meinen Muskeln", sagte Marwin und lächelt. So ganz ernst meint er das eigentlich doch nicht. Es gibt halt unterschiedliche Sichtweisen: Die einen finden es toll, die anderen nicht.

"Jeder hat sein eigenes Schönheitsbild, das muss man tolerieren", sagt er denjenigen, die nicht auf so viel Muskelmasse stehen. "Es gibt auch welche, denen gefällt das nicht. Die finden das unästhetisch."

Den Sport nimmt Marwin jedenfalls sehr ernst, er ist ihm wichtig. "Ich bin Wettkampf-Athlet", sagt der 17-Jährige. Seine Ziele sind es, die Rhein-Ruhr-Meisterschaften zu gewinnen, vielleicht auch höher auf nationale Ebene zu kommen.

Bei Alexander war es etwas anders. Der 15-Jährige war Ende September des letzten Jahres mit Marwin beim Training. "Es hat mir einfach Spaß gemacht, und da bin ich öfters mitgegangen." Ganz so oft wie Marwin lässt er sich aber nicht im Fitnessstudio blicken. Muss er ja auch nicht: Ihm ging es um die Stärkung bestimmter Muskelpartien, speziell des Rückens. Unter fachlicher Anleitung war das Krafttraining da recht nützlich.

Auch wenn er ebenfalls den Gesundheitsaspekt im Blick hat: Auf Fastfood und Süßigkeiten möchte er im Gegensatz zu Marwin nicht verzichten. Und er trainiert auch nicht für Wettkämpfe. "Ich mache das nur für mich", sagt er.

Für Marwin hingegen war schnell klar, dass das Training für ihn mehr ist als nur ein paar Gewichte stemmen. Es wurde eine Lebenseinstellung mit Wettkampf-Ambitionen. Dafür greift er auch zu Eiweißpulver zur Nahrungsergänzung. "Ich habe nach einiger Zeit damit angefangen, als ich langsam in den Bereich des Bodybuildings gegangen bin. Meine Eltern waren anfangs etwas skeptisch, denn man denkt als Elternteil natürlich darüber nach, ob der Sohn Steroide nimmt. Das habe ich aber sehr schnell geklärt, dass es im legalen Rahmen ist". Anabole Steroide, Hormone zum Muskelaufbau, sind tabu. Die sind auch bei Wettkämpfen verboten, und dort gibt es Dopingkontrollen.

Marwin setzt auf gesunde Ernährung. "Nur Eiweißshakes, ohne gesunde Ernährung und Training, das bringt nichts", macht er klar. Nächstes Jahr möchte er beim Wettbewerb der "German Natural Bodybuilding and Fitness Federation" (GNBF) in der Teenage-Klasse starten. Die GNBF fördert das dopingfreie Bodybuilding. Bis dahin heißt es: trainieren.

Sein Tipp: Wenn man mit dem Training anfangen will, sollte man sich kleine Ziele setzen. Um dies erfolgreich zu bewerkstelligen, sollte man sich Tipps von Trainern holen. Denn Anfänger können viel falsch machen. Das fängt mit zu schweren Gewichten an und hört mit falschen Bewegungsabläufen auf. Trainer sagen, wie es richtig geht und helfen, Ernährungspläne aufzustellen.

Bleibt die Frage: Kann man Krafttraining empfehlen? "Absolut", meinen Marwin und Alexander. "Es ist ein sehr weitgreifender Sport und für jeden was, der für Körper und Gesundheit etwas tun möchte."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort