Kalkar-Appeldorn Kreis-CDU fordert eine Erklärung von Ronald Pofalla

Kalkar-Appeldorn · Die Abrechnung fand nicht statt. Wer nach der von vielen Fernsehstationen und Dutzenden von Journalisten besuchten Klausursitzung des 29-köpfigen CDU-Kreisvorstands gestern Nachmittag unterm Dach der Burg Boetzelaer in Appeldorn an ein "Scherbengericht" geglaubt hatte, der wurde enttäuscht.

 Ronald Pofalla.

Ronald Pofalla.

Foto: afp, JOHANNES EISELE

Denn zwar fordert die Kreis-CDU eine Erklärung ihres "zum ersten Mal seit Jahrzehnten bei einer Klausur fehlenden" Bundestagsabgeordneten Ronald Pofalla zum möglichen "Seitenwechsel" in den Vorstand der Deutschen Bahn, aber in der von Kreisparteichef Dr. Günther Bergmann vorgetragenen, einmütig formulierten Stellungnahme des Vorstands heißt es: "Zur Sache ist alles gesagt worden, was wir im Namen unserer fast 4 000 Mitglieder zu sagen hatten. Es ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, nach den Diskussionen der vergangenen Wochen nach vorne zu blicken", womit in erster Linie die Kommunalwahl am 25. Mai gemeint ist.

Zudem habe sich "Pofalla ohne Zweifel in den vergangenen Jahrzehnten große Verdienste um den Kreis Kleve und den CDU-Kreisverband erworben" und das "darf über die Berichterstattung der letzten Zeit nicht in Vergessenheit geraten".

Bergmann betonte, er sei von Pofalla angerufen und über die Absage informiert worden. In dem 55-minütigen Gespräch habe Pofalla "um Verständnis gebeten" und angekündigt, "so bald wie möglich dem CDU-Kreisvorstand für eine offene Diskussion zur Verfügung zu stehen". Bergmann gestern im Gespräch mit der RP: "Er schuldet uns eine Erklärung, damit wir unseren Mitgliedern und den Wählern Antworten geben können". In der Klausursitzung habe es zwei Dutzend Wortmeldungen gegeben, in denen "die Unzufriedenheit deutlich" wurde, vor allem auch über die komplett fehlende Kommunikation zwischen Pofalla und seiner "Heimatbasis" Wahlkreis Kleve. In der Erklärung heißt es, aus Sicht der CDU sei es "sehr schade, dass Pofalla uns nicht früher einbezogen und informiert hat". Die CDU müsse das aber nun akzeptieren.

Ins selbe Horn blies Kleves CDU-Stadtverbandschef Jörg Cosar: "Mich hat es beruhigt, dass inzwischen ein Gespräch mit ihm stattgefunden hat, aber es wäre glücklicher gewesen, wenn er selbst gekommen wäre". Und Matthias Reintjes von der Jungen Union Emmerich sagte: "Es ist schon enttäuschend, wenn man bedenkt, dass wir für ihn gerade erst im Wahlkampf im Regen gestanden haben". Übrigens legte der Vorstand auch die Reserveliste für die Kreistagswahl schon fest.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort