Kreis Kleve Kreis-Dekanat feiert das Dom-Jubiläum

Kreis Kleve · Die Mutterkirche des Bistums Münster, der St.-Paulus-Dom, wird 750 Jahre alt. Am Dienstsitz von Bischof Felix Genn finden vom 26. bis 28. September Veranstaltungen für Gläubige statt. Auch Gemeinden aus dem Kreis Kleve sind dabei.

 Bei der Installation "Son de Lumiere" soll der Münsteraner Dom in ein ganz besonderes Licht getaucht werden. Dazu wird Musik von Haydn und Bruckner erklingen.

Bei der Installation "Son de Lumiere" soll der Münsteraner Dom in ein ganz besonderes Licht getaucht werden. Dazu wird Musik von Haydn und Bruckner erklingen.

Foto: Bistum Münster

Den Domplatz in Münster kennt wohl fast jeder im Kreis Kleve. Weil er vielleicht in Münster studiert hat oder die Kinder das tun, weil man dort an einer Priesterweihe eines Ortsgeistlichen teilgenommen hat, den Weihnachtsmarkt besucht oder beim Stadtbummel einen ehrfürchtigen Blick auf die mächtige Kathedrale geworfen hat. Wenn der Dom zu Münster nun sein 750-jähriges Bestehen feiert, wollen viele Christen dabei sein. Mehrere Pfarrgemeinden aus dem Kreisdekanat Kleve bieten Mitfahrgelegenheiten mit dem Bus, zudem sind günstige Drei-Tages-Zugtickets zu haben. Über das Programm informierten nun im Kevelaerer Priesterhaus Kreisdechant Johannes Möcking, Hugo Uebbing als Vertreter der Laien in der Kirche und der Geschäftsführer des Kreisdekanats, Hubert Lemken.

75 Jahre nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs war der geeignete Tag, an Zerstörungen und Wiederaufbau des Münsteraner Dom zu erinnern. Im Jahr 1264 wurde er geweiht, wobei schon viel früher eine Vorläuferkirche existierte. Denn der Missionar Liudger, der als Begründer des Bistums gilt, wurde bereits im Jahr 805 zum Bischof von Münster geweiht.

Heute verbinden viele Gläubigen mit dem Dom zu Münster Kardinal Clemens August Graf von Galen. Er war von 1933 bis 1946 Bischof von Münster und verteidigte als "Löwe von Münster" während des Nationalsozialismus' unter Lebensgefahr die Werte der katholischen Kirche. An vielen Orten des Niederrhein wird der Selige verehrt - unter anderem ist das städtische Gymnasium Kevelaer nach ihm benannt.

Zur Feier in Münster sind jedoch nur bischöfliche Schulen wie etwa Gaesdonck eingeladen. "Leider", sagt Hugo Uebbing, aber es gibt wohl Kapazitätsprobleme. Individuelles Anreisen ist aber für jeden Interessierten möglich. Junge Leute, die sich auf den Weg machen, können kostenlos in Schulen der Stadt übernachten. Was Sinn für diejenigen macht, die auch die Abendveranstaltungen des Jubiläums erleben möchten. Zum Beispiel tritt Adel Tawil auf, den Besucher bei einem Konzert am 26. September auf dem Schlossplatz hören können. Tawil, Sohn einer Tunesierin und eines Ägypters, singt zu Gunsten eines Flüchtlingsprojekts. Bekannt wurde er insbesondere als Duo "Ich und Ich" mit Annette Humpe. Dompropst Kurt Schulte sagt: "Seine Texte haben wichtige Botschaften, man denke nur an ,im Dornenwald sang Maria für mich'." Im Vorprogramm tritt der Singer/Songwriter Mathia auf, der aus Israel stammt und heute in Berlin lebt. Ein "erweitertes Teilnehmerticket" für 15 Euro, das über die Internetseite "http://www.domjubilaeum.de" zu bestellen ist, berechtigt zum Besuch des Konzerts.

Vor allem aber geht es während des dreitägigen Festes unter dem Motto "Willkommen im Paradies" um vielfältiges Erleben des Glaubens. Dazu werden auf fünf Bühnen Podiumsdiskussionen, Vorträge und Musik angeboten, es gibt kunsthistorische Themenführungen durch den Dom, zudem stellt sich die Dombauhütte vor. Verschiedene Gottesdienste und Eucharistiefeiern mit dem Abschlussgottesdienst am Sonntag als liturgischer Höhepunkt sind geplant. Alle Weihbischöfe (darunter auch Stefan Zekorn, früher Pfarrer in Kevelaer, oder Regionalbischof Wilfried Theising) sowie die Kreisdechanten werden konzelebrieren. "Für Besucher ist sicher Samstag der attraktivste Tag", meint Uebbing, der zum Beispiel eine Runde zum Thema "arme/reiche Kirche" leiten wird. In seinen Augen muss sich Kirche heute präsentieren als eine Institution mit vielfältigem Programm, in der nicht nur Geistliche das Sagen haben. Angesichts erheblichen Priestermangels werde die Bereitschaft von "Müttern und Vätern, sich projektgebunden in den Gemeinden zu engagieren", immer wichtiger.

Optisch und atmosphärisch beeindruckend dürfte das Lichtspektakel "Son et Lumière" sein, das den Dom am Freitag und Samstag nach Einbruch der Dunkelheit in eine Installation aus Licht, Farbe und Musik tauchen wird. Teile aus Haydns "Schöpfung" und Bruckners "Te Deum" werden dabei zu hören sein.

Aufmerksamkeit sollten in den Augen Hubert Lemkens auch die Preisträger der "paradiesischen Projekte" erfahren: Die Vätergruppe der JVA Kleve, das Stadtteilprojekt des Gelderner Barbaragebiets und die Ferienmaßnahme für Grundschulkinder aus Rindern werden gewürdigt.

(RP)
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