UNSERE WOCHE Kreis Kleve: der Festivalkreis

Kleve · Hurra, noch ein Festival rufen die einen. Oh Gott, noch ein Festival rufen die anderen. Mit Shelterwood im Wunderland geht heute das nächste Großevent im Kreis an den Start. Dass nur promovierte Musikwissenschaftler den Unterschied zu Parookaville und Q-Base extrahieren können, wird die Fans wenig stören. Insgesamt dürften damit in diesem Jahr durch die Festivals (Parookaville, Haldern, Courage, Q-Base) rund 100000 Besucher in den Kreis gezogen worden sein - viele von außerhalb.

Keine Frage: Die Musik ist zum echten Wirtschaftsfaktor geworden. Wenn sich zu einem Techno-Festival wie Parookaville die Fans sogar im Schloss Wissen einmieten, zeigt das, wie gefragt die Übernachtungsmöglichkeiten während der Konzerttage ist. Die einheimischen Betriebe wird es freuen.

Die Festivalfülle bestätigt einen Trend. Solche Events finden längst nicht mehr in den Metropolen, sondern draußen auf dem Land statt, siehe Wacken oder Hurricane. Das platte Land als Standortfaktor. Denn hier bietet sich ideale Voraussetzungen: Viel Fläche, wenig Anwohner, die sich beschweren und vor allem viele Aktive vor Ort, die mit anpacken. Denn der Großteil der Festivals wird tatsächlich von Veranstaltern realisiert, die auch den Rest des Jahres im Kreis Kleve wohnen.

Gleichzeitig zeigt die Entwicklung: Trotz der Verschärfung der Sicherheitsbedingungen ist es offenbar immer noch möglich, solche Großveranstaltungen auf die Beine zu stellen. Und im Windschatten der Events (Parookaville, Haldern, Courage, Q-Base) entstehen immer mehr kleinere Rock- und Popveranstaltungen. Jugendkultur eben, auch das ist ein wichtiger Faktor für das Image eines Kreises. Daher: Egal wie die Musik auch klingt. Wir meinen: Hurra, noch ein Festival.

sebastian.latzel@rheinische-post.de

(RP)
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