Kreis Kleve Kreisgebiet wird jetzt digital erfasst

Kreis Kleve · Damit eine amtliche Karte so genau wie möglich ist, müssen Vermesser jedes Flurstück in den einzelnen Orten sichten. Im Kreis Kleve arbeiten Mitarbeiter des Katasteramts derzeit an der digitalen Neufassung des Kartenwerks.

 Dieser kleine See nahe dem Greversweg bei Goch wird auch künftig auf Karten eingezeichnet sein - Andreas Dittrich sorgt dafür.

Dieser kleine See nahe dem Greversweg bei Goch wird auch künftig auf Karten eingezeichnet sein - Andreas Dittrich sorgt dafür.

Foto: Gottfried Evers

Aus analog wird digital - überall, auch bei der Kartierung. Bestanden Landkarten bisher aus Rasterbildern, werden die Daten heute "vektoriell" geführt. Früher hieß das Kartenwerk "Deutsche Grundkarte", heute wird sie "Amtliche Basiskarte" genannt. Die Amtliche Basiskarte dient als Grundlage aller amtlichen topographischen Kartenwerke und wird künftig alle drei Jahre aktualisiert. Die wesentlichen Inhalte dieses Kartenwerks stellen die Siedlungen, Verkehrswege, Gewässer, Geländeformen und Vegetationen dar. Einer, der an der Karte des Kreises Kleve arbeitet, ist Andreas Dittrich aus dem Katasteramt des Kreises. Gemeinsam mit einem Kollegen vermisst er die Fläche des Kreisgebietes.

"Flächendeckender Feldvergleich" nennt sich so etwas. Schon 2012 haben die Männer im Südkreis mit den Arbeiten begonnen, derzeit sind sie im Außenbereich von Goch unterwegs. Bei seinen Vermessungsarbeiten am Ortsrand von Hülm beobachtete die RP den Ingenieur, dessen wichtigstes Arbeitsinstrument sein Laptop ist.

Fast alles ist inzwischen zentimetergenau vermessen. Dittrich ergänzt den ihm vorliegenden Datenbestand um Neuerungen, von denen er weiß: Wo wurde ein Gebäude abgerissen, wo entstand ein neues? Welche Fläche wird nun nicht mehr als Acker genutzt, sondern ist Grünland? Hat ein Wäldchen seine Ausdehnung erweitert, gibt es den Zaun entlang des Grabens noch, wie hoch ist jene Böschung? Wie wird jenes Grundstück genutzt? Wo gibt es innerstädtische Baulücken?

"In den meisten Fällen genügt es, solche Dinge über die Hinweise, die wir von Bauämtern, vom RWE, vom Straßenbetrieb NRW und anderen Stellen bekommen, in die Datenbank einzupflegen. Wir haben auch Luftbilder und so genannte Schummerungsbilder für Höhenvergleiche, die wir hinter die Karte legen können und dadurch sehen, wo Angaben nicht übereinstimmen. Gerade im Außenbereich ist es aber oft notwendig, die Lage vor Ort im Detail zu überprüfen." Und deshalb steht Andreas Dittrich an diesem Tag mit seinem kleinen Computer, der voller nützlicher Software ist, am Rande eines leuchtend gelben, duftenden Hülmer Rapsfeldes.

In Wachtendonk, Rheurdt, Issum, Geldern, Kevelaer und Weeze samt Ortsteilen wurde bereits erfasst und vermessen, jetzt geht es um den Nordkreis. Gibt es im Bereich östlich des Greverswegs noch diesen Teich, der da auf der Karte eingezeichnet ist? Längst nicht jeder Gocher wird ihn kennen - hinter dichten Büschen ist er im Sommer nicht zu erkennen, nur wenn das Laub fehlt, ist die Wasserfläche zu erahnen. Ein romantisches Plätzchen mit vielen Wasserpflanzen, am hinteren Ufer steht der Hochsitz eines Jägers. Dittrich kann den Teich für die neue Karte übernehmen. Auch den Rietgraben gegenüber nimmt er unter die Lupe - nicht ökologisch, versteht sich, sondern mit rein geografischem Interesse. 2019 soll die Amtliche Basiskarte für den gesamten Kreis Kleve fertig sein. Die Kreisverwaltung bittet die Bürger, ihren Mitarbeitern bei Bedarf Zugang zu den Grundstücken zu ermöglichen.

(RP)
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