Niederrhein Kultur und Natur vereint auf der Floriade

Niederrhein · Heike Püttgen und Frank Fritschy, Experten für Garten- und Landschaft aus Goch, berichten in einer kleinen Serie über die gestern eröffnete Floriade, die internationale Gartenausstellung. Heute widmen sie sich der Königsdisziplin der Landschaftsarchitektur – der Bepflanzung.

Das Bepflanzungskonzept der Floriade lobt Fritschy als vielfältig und durchdacht. "Am 19. März 2010 wurde damit begonnen, die 80 000 Stauden zu pflanzen, mit denen die Floriade unter anderem bestückt wurde." In vielen Bereichen sei die Bepflanzung der sogenannten "Dutch Wave" zuzuordnen, einem Konzept, bei dem wilde Pflanzengemeinschaften in Anlehnung an Steppen oder Bergwiesen mit kultivierten Pflanzen kombiniert werden. Der international bekannte Gartendesigner Piet Oudolf prägte diesen Stil ebenso wie der niederländische Gartenexperte Henk Gerritsen, der mit seinen Priona-Gärten schon in den 70er Jahren "geträumte Natur" geschaffen hat.

Im Bereich "Environment" (Umwelt) der Floriade ist dadurch eine Symbiose zwischen Natur und Stadt entstanden. Hier mischt sich natürliche Bepflanzung aus Gräsern und Stauden mit Beeten, wie sie die Besucher von zu Hause kennen und in denen unter anderem Trendsorten wie der Sonnenhut (Echinacea) und die neuentdeckten, aber altbekannten Astern zu finden sind. "Das Thema Kultur und Natur setzt sich auch an Wegerändern und auf dem Weg in die Waldstücke, die die Bereiche trennen, fort", bestätigt Püttgen. "Die Sonne bestimmt die Bepflanzung. In den schattigeren Waldbereichen gibt es waldtypische Pflanzen wie Farne, Elfenblumen und Waldgräser. Je sonniger der Ort, desto mehr Vielfalt ist zu erwarten. Neben Katzenminze und Salbei unterstützen hier auch die Zwiebelpflanzen das bunte Bild, mit teilweise gewagten Farbzusammenstellungen in Rot, Gelb und Orange."

Passend zu Stauden, Gräsern und Blumenzwiebeln prägen Bäume das Bild der Floriade. Es sind Raritäten dabei, von denen es teilweise nicht mehr als fünf Bäume in ganz Europa gibt. "Sehr schön sind die Akazien im Bereich 'Relax and Heal' (Wellness und Gesundheit)", schwärmt Püttgen. Das durchgängige Pflanzkonzept ist als Einheit erkennbar. So gibt es im Bereich "Education and Innovation" (Bildung und Innovation) große Erdhügel, die auf der einen Seite mit kurzgemähtem Gras eingesät und auf der anderen Seite mit einer natürlichen Mischung blühender Pflanzen und Gräser bedeckt sind.

"Es sieht so aus, als habe der Wind die Saat verteilt und dieses schöne Bild entstehen lassen", erzählt Fritschy.

(RP)
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