Kleve Freie Szene fordert ein Kulturzentrum für die Schwanenstadt

Kleve · Die freischaffende Kulturszene in Kleve hat sich zu einem Verbund zusammengeschlossen. Sie versteht sich als "basisdemokratisch" und möchte deshalb themenbezogen wechselnde Sprecher nennen - auch wenn Christoph Frauenlob von den Klever Jazz-Freunden derzeit der zentrale Anlaufpunkt ist.

Zentrale Forderungen der freien Szene an die Stadt sind die Schaffung eines Kulturbeauftragten und eines Kulturzentrums. Das soll Anlaufstelle und Aufführungsstätte sein, soll Malerateliers beinhalten. Bauten wie die alte Bensdorp-Fabrik, wie der Klever Bahnhof oder die Lutherschule kämen dafür in Frage. "Wir brauchen eine Service-Stelle für Kultur, einén Ort, wo man Projekte besprechen, wo man sich vernetzen kann", sagt Stefanie Wolff vom Theater im Fluss. Der Kulturbeauftragte solle helfen, Mittel zu beantragen, die sonst an der Kommune vorbeigehen würden. Der Verbund der freien Kulturschaffenden nennt sich "Kulturraum Klever Land". Das Spektrum reicht von der Kleinkunstbühne Cinque bis zu Theater am Fluss, von den Jazzfreunden bis zu Gitarreninitative Niederrhein und Klangfabrik - es sind aber auch Nicht-Klever Einrichtungen dabei wie das ArToll Kunstlabor und das Theater mini art aus Bedburg-Hau oder das Atelier Peters aus Goch. "Wir bringen eine bunte Kulturlandschaft nach Kleve - und das seit Jahren. Wir machen die Stadt lebenswerter - ohne Zuschüsse zu bekommen", sagt Bruno Schmitz für Cinque.

Die Initialzündung zur Gründung des Kulturraums Klever Land war eine Podiumsdiskussion im Theater im Fluss. "Man hat uns damals geraten uns zusammenzusetzen und eine gemeinsame Stimmen zu finden", sagt Schmitz. Das hat man getan: Ein Jahr haben die Vertreter der über 20 Einrichtungen diskutiert und sich jetzt zusammengeschlossen. Der Verbund will auch beratend zur Seite stehen, wenn Politik sich über die freie Kulturszene informieren möchte. Aber: "Wir erwarten auch, dass die Stadt unsere Arbeit anerkennt", sagt Harald Kleinecke vom Theater im Fluss.

Museumschef Prof. Harald Kunde - sein Haus, das kulturelle Aushängeschild der Stadt Kleve, Museum Kurhaus Kleve, war Gastgeber der Pressevorstellung des Verbundes - mahnte, die geforderte Einrichtung eines Kulturentwicklungsplanes zu überdenken. Er kenne solche Pläne aus Leipzig, Dresden und Aachen vor allem als bürokratische Monster. Das Kurhaus stünde der Szene offen. Deshalb schlage er vor, dass die Einrichtungen zum 20-Jährigen Bestehen des Kurhauses im Mai Jahr 2017 sich hier mit ihrer Kunst präsentieren können.

(RP)
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