Kreis Kleve Geschichten von früher als Ausstellung in der Hochschule
Kreis Kleve · Wie flüchtige Gedanken hängen sie im Raum. Sätze, die von früher erzählen. Von Zeiten, als die Autobahn noch leer war, als man noch mit offenem Mund staunte, wie ein Fernschreiber funktionierte. Und wie dieser Fernschreiber dafür sorgte, dass ab diesem Tag die ruhigen Zeiten des Fernfahrerdaseins vorbei waren. Sie erzählen von der Flüchtlingsfrau aus Pommern, die alles mit dem Fahrrad machte. In Pommern zum Stoppeln fahren, später mit ihrem Mann im selbstgebauten Zelt in Richtung Traben-Trarbach unterwegs war. "Wir lebten bescheiden", spricht aus vielen dieser Gedanken heraus.
René Roeterink hat die Gedanken gesammelt. Er hat die Menschen dazu fotografiert, ihre Geschichten aufgeschrieben. In der Ausstellung "Privatwege" hat er die Sätze zu den Geschichten auf Plexiglasplatten gedruckt: Immer eine Gedankensequenz und ein Porträt stehen im 90-Grad-Winkel zueinander.
Die Ausstellung, die seit gestern im Gebäude 13 der Hochschule Rhein-Waal (HSRW) im dritten Obergeschoss im Foyer zu sehen ist, ist Teil der Bachelor-Arbeit Roterinks an der Fakultät "Kommunikation und Umwelt" der HSRW in Kamp-Lintfort. Das Ziel dieser Arbeit war die Dokumentation von Geschichten, Erfahrungen und erlerntem Wissen. Wissen, das man von älteren Menschen erfahre und das nicht verlorengehen dürfe. Deshalb habe er auch die Beschriftung auf Plexiglas gewählt, die die Vergänglichkeit dieser Geschichten zeige, sagt Roeterink.
Prof. Peter Scholz, Vizepräsident der HSRW, möchte mit der Ausstellung nicht nur die Brücke zwischen den Standorten Kleve und Kamp-Lintfort schlagen, er möchte damit auch das Zentrum für Forschung im Gebäude 13 für alle öffnen. Die Porträts mit den Geschichten, die wie eine Gruppe von Menschen im Raum stehen, sind noch bis 15. Oktober auf dem Campus Kleve der Hochschule zu sehen. Roeterink will das Projekt fortschreiben.
www.privatwege.de
