Kalkar Kunst und Kulinarisches in "De Gildenkamer"

Kalkar · Im Bistro am Kirchplatz trifft spätmittelalterliche Kunst auf Original-Werke von Dix, Dalí und Picasso.

 Harald Rickes (l.) und Hans-Hermann Bottenbruch mit einer Tasse Cappuccino im Vordergrund und Werken von Otto Dix im Hintergrund.

Harald Rickes (l.) und Hans-Hermann Bottenbruch mit einer Tasse Cappuccino im Vordergrund und Werken von Otto Dix im Hintergrund.

Foto: Evers

Wer die "Gildenkamer" in Kalkar besucht, der trifft auf Kunst. Auf "Das Salomonische Urteil" - jene schöne, besondere und gut erhaltene Seccomalerei aus dem Jahre 1490, die sich auf dem alten Putz des ehemaligen Restaurants, das jetzt ein Bistro ist, befindet. Das ist nicht neu.

Anders sieht das bei den Kunstwerken aus, die dort seit gut einer Woche an den Wänden hängen. Hauptsächlich Original-Werke von Otto Dix. Lithographien in limitierter Auflage wie das "Selbstbildnis nach Schlaganfall", das "Mädchen mit den Sonnenblumen" oder das "Mädchen mit der Katze II". Dazu kommen fünf Arbeiten von Salvador Dalí - unter anderem die Farbradierung "Dionysos" aus dem Jahr 1967. Die beiden wertvollsten, "neuen" Kunstwerke sind jedoch "Le Presentation de jeune Garcon", eine Radierung von Pablo Picasso aus dem Jahr 1968 für 20.000 Euro, und "Die sitzende schwangere Frau" von Otto Dix für 32.000 Euro. Diese und auch die anderen können - wie das Glas Wein oder die Tasse Cappuccino, die Zwiebelsuppe oder das Coq au Vin - ab sofort käuflich in der "Gildenkamer" erworben werden. Möglich machen die Kunst und Kulinarik Harald Rickes und Hans-Hermann Bottenbruch.

Den Kalkarern sind die beiden Männer aus Goch und Pfalzdorf bereits als Betreiber der Galerie Hof-Nr. 3 am Markt, der Kunsthalle Kalkar an der Monrestraße sowie der Kunstakademie in den Räumlichkeiten des alten Beginenhofes an der Kesselstraße bestens ein Begriff. Seit April diesen Jahres haben sie zudem, wie sie selbst sagen, "eines der schönsten Kalkarer Häuser angemietet." "De Gildenkamer", ein Giebelhaus aus dem 15. Jahrhundert. "Dort präsentiert fortan das Mittelalter die klassische Moderne", sagt Bottenbruch.

Der gelernte Grafik-Designer, der gebürtig aus Mühleim an der Ruhr stammt, an der Folkwang-Universität der Künste in Essen studierte, seit elf Jahren am Niederrhein lebt, jahrelang eine Agentur betrieb, um sich dann ausschließlich dem Kunsthandel und den Galerietätigkeiten - zuerst in Pfalzdorf und nun seit dreieinhalb Jahren in Kalkar - zu widmen, nennt damit auch den Titel der wechselnden Werkschauen in der "Gildenkamer". So soll alle drei Monate die Ausstellung ausgetauscht werden.

Vermieter und Kalkars Altbürgermeister Karl-Ludwig van Dornick, der von 2009 bis April 2016 "De Gildenkamer" noch selbst betrieb, findet die neue Ausrichtung seines "kleinen Schmuckkästchens eine interessante Variante". "Wo hat man das schon? Mittelalterliche Kunst mit Kunst von Format von Dix, Picasso und Dalí. Bei einem Glas Wein ist das ein schönes Spannungsverhältnis", sagt van Dornick. Dem stimmt Bottenbruch ungefragt zu. Am spannendsten sei dort aber immer noch "Das Salomonische Urteil".

Öffnungszeiten: "De Gildenkamer" , Kirchplatz 2 in Kalkar, hat mittwochs bis montags von 14 bis 22 Uhr geöffnet.

(RP)
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