Kleve Kunstrasen nur bei intensiver Nutzung

Kleve · Bis zu 40 Tonen Granulat wird in den Rasenteppich gekippt, der Muttterboden muss zuvor ausgekoffert werden, rund eine Tonne Granulat muss im Jahr nachgeschüttet werden. So ganz ohne Pflege kommt eben auch ein Kunstrasen nicht aus, bestätigt Martin Hiller von der Geschäftsführung des Sportplatz-Planers "Geo [3] Freiraumplanung". Der Ingenieur stand vor dem Umwelt- und Verkehrsausschuss Rede und Antwort über Kunstrasenplätze.

Nachgefüllt werden muss das Granulat vor allem in Stressbereichen - wie rund um den Elfmeterpunkt, sagt Hiller. Das Büro Geo [3], das auch die Klever Anlagen in Auftrag hat, hat seit dem Jahr 2000 über 100 Sportanlagen gebaut, darin über 40 Kunstrasenplätze. Auf den festen Unterbau kommen die "Matten" des Rasens, bevor das Granulat eingefüllt wird, muss Quarzsand zwischen die künstlichen Rasenhalme, die zwischen 35 und 40 Millimeter lang sind, gestreut wurde. Die Füllung bleibt dann zwölf bis 15 Jahre im Rasen. Soweit der Aufbau. Es kämen auch keine Schadstoffe ins Grundwasser, erklärte Hiller. Nach zwölf bis 15 Jahren muss ein Kunstrasen in der Regel erneuert werden, die Nutzer sollten auf jeden Fall ein "Pflegebuch" führen. Ein so aufgebauter Kunstrasen kostet rund 700.000 Euro, ein Naturrasen zwischen 250.000 und 300.000 Euro.

"Nur ein intensiv genutzter Kunstrasen ist wirtschaftlicher zu betreiben, als ein Naturrasen", sagte Hiller. Auf dem Kunstrasen sind 1500 Trainingsstunden im Jahr möglich, auf einem Naturrasen 600 bis 800. Damit sich der Einbau eines Kunstrasens rechnet, müssen mehr als sechs Mannschaften dort trainieren, rund 1700 Stunden im Jahr.

Auf Nachfrage bestätigte Hiller, dass der Kunstrasen im Sommer bei starker Soneneinstrahlung auf 50 bis 60 Grad aufheize und bei verharschtem Schnee nicht mehr bespielt werden dürfe. Außerdem solle der Rasen regelmäßig von Blüten und Laub befreit werden. Ausschussvorsitzender Michael Bay (Grüne) dankte für den Vortrag und hielt fest: "Wir müssen bei vier Plätzen nach zwölf Jahren mit einer Million Euro Folgekosten rechnen."

(RP)
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