Kleve Kurhaus: Wie konserviert man ein Beuys-Werk?

Kleve · Gehört die Jutetapete mit zum Werk, weil es davor eingerichtet ist, wie in Darmstadt? Was ist mit der Schokolade im Bild - darf die ersetzt werden wie in Moyland? Muss man ein Museum um ein abgesperrtes Werk sanieren, damit die Kunst erhalten bliebt, wie in Krefeld? Wenn eine Sanierung oder Konservierung eines wichtigen Werkes von Joseph Beuys ansteht gibt es lange Diskussionen mit oftmals hoch schlagenden Wellen.

Jetzt wird das Werk diskutiert, das zentral in der Klever Ausstellung "Werklinien" steht: Das Büdericher Ehrenmal. Hatte Beuys nicht eigentlich gesagt, dass die Verwitterung dazu gehört. Und jetzt doch eine "Reinigung"? Mit solchen Fragen beschäftigt sich das Fachkolloquium "Konservatorische Anforderungen an das Büdericher Ehrenmal" am Freitag 27. Mai im Klever Museum Kurhaus.

Den Hintergrund erklärt die Kuratorin der Klever Ausstellung, Valentina Vlasic: Taubenkot hatte das berühmte "Büdericher Ehrenmal" von Joseph Beuys (1921-1986), eine seiner frühesten monumentalen Arbeiten aus den Jahren 1958-59 und eine seiner wenigen Werke im öffentlichen Raum, besonders in den letzten Jahren in Mitleidenschaft gezogen. Am 11. Januar 2016 wurde es durch eine Kunstspedition an seinem angestammten Platz im "Alten Kirchturm" in Büderich demontiert und in das LVR-Amt für Denkmalpflege, Abtei Brauweiler, transportiert. Dort wurde vom LVR ein Konzept erstellt und es wurde durch eine freiberufliche Restauratorin mehrere Wochen lang gereinigt.

Das Programm startet von neun bis zehn Uhr mit einer Führung durch die Ausstellung "Joseph Beuys - Werklinien" durch Valentina Vlasic, die die Veranstaltung auch moderiert. Um 10.30 Uhr begüßt Prof. Harald Kunde, Direktor des Museum Kurhaus Kleve, die Gäste. Der erste Themenblock stellt das "Büdericher Ehrenmal" von Joseph Beuys in den Mittelpunkt: Um 11 Uhr gehts um die Objektgeschichte und den Verlauf der konservatorischen Reinigungsarbeiten, um den Erhaltungszustand, es gibt Überlegungen zum künftigen konservatorischen Umgang. Teilnehmer sind die Restauratoren Susanne Conrad und Norbert Engels und Martin Hammer, LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, Abteilung Restaurierung. Um 12 Uhr folgt ein Zeitzeugenbericht der Erstellung des "Büdericher Ehrenmals" von Joseph Beuys, Prof. Ernst Josef Althoff. Nach der Mittagspause folgt Im Themenblock II: das "Büdericher Ehrenmal" im "Alten Kirchturm" ab 13.30 Uhr als Baudenkmal. Mit Dr. Ludger Sutthoff, LVR-Amt für Denkmalpflege, Abteilungsleiter Restaurierung. Um 15 Uhr ist die Diskussion zwischen Rednern und Publikum. Unterstützt wird das Ganze vom LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland und der Stadt Meerbusch. Publikum ist zugelassen, auch vor den regulären Öffnungszeiten (normal ab 11 Uhr) mit Museumseintritt (10 Euro pro Person).

(mgr)
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