Kleve Kurhaus zeigt Matarés Berliner Jahre

Kleve · Zum 50. Todestag von Ewald Mataré zeigt das Klever Museum eine große Schau, die die Zeit von 1907 bis 1932 umspannt, präsentiert Mataré vor Mataré und mündet schließlich im Höhepunkt seines Schaffens, der Skulptur.

 Drei weidende Kühe, ein Aquarell aus dem Jahr 1922, und der weibliche Torso von 1932 markieren wichtige Eckpunkte von Matarés Schaffen.

Drei weidende Kühe, ein Aquarell aus dem Jahr 1922, und der weibliche Torso von 1932 markieren wichtige Eckpunkte von Matarés Schaffen.

Foto: M. van Offeren

Die wunderbaren Werke von Ewald Mataré sind das Fundament, auf dem das Klever Museum Kurhaus aufgebaut werden konnte. Als Ende der 1980er Jahre der damalige Direktor des Museums Haus Koekkoek in der Sonne im Garten vom Koekkoek-Haus zusammen mit Sonja Mataré, der Tochter des großen Bildhauers, saß, und gekonnt nonchalant erzählte, dass der Nachlass des Beuys-Lehrers und berühmten Künstlers der Nachkriegszeit nach Kleve kommen wird, hatte er damit den Grundstock für die überregionale Bedeutung des künftigen Klever Museums gelegt.

Kleve bekam all das, was Mataré ausmachte: Von seinem monumentalen Kriegerdenkmal aus Basalt, das heute vor der Klever Stiftskirche liegt, über die Kleinskulptur, aus Holz und aus Bronze, die Aquarelle, die Zeichnungen und nicht zuletzt die so wichtigen Holzschnitte. Mit den Holzschnitten hatte sich der in Aachen geborene Maler, damals in Berlin lebend, regelrecht befreit und konnte die Werke schaffen, die ihn berühmt machen sollten.

Kleve: Kurhaus zeigt Matarés Berliner Jahre
Foto: van Offern, Markus (mvo)

Das Klever Museum trägt zu Recht den Namen Ewald Mataré im Titel und ist sich seiner Aufgabe bewusst, dessen Werk aufzuarbeiten und zu zeigen. Sowohl in seiner ständigen Sammlung, als auch in ausgesuchten Ausstellungen.

Morgen vor 50 Jahren, am 29. März 1965, starb Ewald Mataré in seiner Wahlheimat Büderich an einer Lungenembolie. In Gedenken an den 50 Todestag hat das Museum Kurhaus viele Säle geräumt, um sich intensiv seinem Namengeber zu widmen. Dabei konzentriert sich das Haus auf die Berliner Jahre des Malers, der von Aachen aus 1907 nach Berin ging und dort bis 1932 lebte. Es ist eine wichtige Zeit, eine Zeit, in der sich der Künstlers entwickelt, zur "Freiheit der Form und der Freiheit der Linie findet", wie Kleves Museumsdirektor Harald Kunde die Zeit zwischen Erster Weltkrieg, die Goldenen Zwanziger und den Beginn der 1930er Jahre beschreibt. "Es ist eine Trias, die den Weg beschreibt: von der Malerei zum Holzschnitt und schließlich zur Skulptur", sagt Kunde, der dafür acht programmatische Räume einrichten und einen Film drehen ließ.

Interessant ist die Malerei, die stark an Lovis Corinth erinnert, an den Symbolismus, sich dann kubistischer entwickelt, expressionistische Einflüsse hat. Schön einige Porträts, fleißig die Rekonstruktion der verlorenen Bilder des Malers, jene Gemälde, die verbrannten oder verschwanden. Angereichert ist diese Zeit von Mataré vor Mataré noch mit einer ganzen Reihe von akademischen Studien, Porträts.

Richtig spannend wird die Ausstellung erst mit den Holzschnitten, den Aquarellen (dazu ist auch das seit langem ausstehende Werkverzeichnis der Aquarelle erschienen, Bespr. folgt). Um dann zum Höhepunkt zu kommen: der unter anderem im Doppelsaal um die langgestreckte Mutter mit Kind versammelte Skulptur. Auch hier soll vielleicht noch dieses Jahr ein neues, überarbeitetes Werkverzeichnis der Skulptur erscheinen. Harald Kundes Dank galt Sonja Mataré und als Kuratorin der Ausstellung Valentina Vlasic.

(RP)
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