Kleve Landgericht verurteilt Klever Angeklagten wegen 30 Straftaten

Kleve · Der 24-Jährige muss gemäß Entscheidung des Gerichtes vier Jahre in Haft. Unter anderem soll er einen Mann brutal zusammengeschlagen haben.

Die zweite Große Strafkammer des Landgerichts Kleve hat einen 24-Jährigen zu einer Freiheitsstrafe von vier Jahren verurteilt. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Angeklagte aus Kleve 30 Straftaten begangen und dadurch unter anderem die Tatbestände der gefährlichen Körperverletzung, des Raubs und Betrugs erfüllt hatte. Einen Mitangeklagten verurteilte das Gericht zu einer Freiheitsstrafe von neun Monaten. Er soll gemeinsam mit dem 24-Jährigen einen Wohnungseinbruchsdiebstahl begangen und dabei zwei Lautsprecher entwendet haben. Diese soll er später in Krefeld gegen Drogen eingetauscht haben.

Der Prozesstag begann mit einer 90-minütigen Verzögerung. Der Mitangeklagte erschien zunächst nicht im Gerichtssaal. Die Richter erließen daraufhin einen Haftbefehl gegen ihn. Er konnte wenig später von der Polizei aufgegriffen und zur Schwanenburg gebracht werden. Dort wurde er in Handschellen in den Gerichtssaal geführt. "Er hat verschlafen und hat seinen Handy-Wecker nicht gehört. Er wurde von der Polizei friedlich schlafend gefunden und geweckt, anschließend hierher gebracht", erklärte seine Verteidigerin später.

Dem 24-jährigen Angeklagten aus Kleve wurden darüber hinaus eine Vielzahl von weiteren Straftaten vorgeworfen. Unter anderem sahen es die Klever Richter als erwiesen an, dass er im August vergangenen Jahres in Goch versucht haben soll, einen Mann auf dem Parkplatz einer amerikanischen Imbisskette mit einer massiven Eisenstange zu verletzen. Er sei aber von dem Mann mit einem Schlag gestoppt worden.

Der Angeklagte hatte behauptet, er hätte die Eisenstange freiwillig weggeworfen. "Er sprang aus einem Wagen, mit nacktem Oberkörper und einer massiven Eisenstange in der Hand. Es wäre lebensfremd zu glauben, dass er sie in diesem Moment weggeworfen hätte", sagte der Richter bei der Urteilsbegründung.

Ebenso wurde der 24-jährige Klever verurteilt, im vergangenen Jahr gemeinsam mit zwei Komplizen einen jungen Mann am Rande der Kirmes in Kellen zusammengeschlagen zu haben. "Der Mann wurde von drei Personen aus heiterem Himmel überfallen und durch die Straßen gehetzt", sagte der Richter. Der junge Mann habe durch die Tat erhebliche Verletzungen erlitten, leide heute noch psychisch unter dem Überfall. "Es gibt keinen vernünftigen Zweifel, dass der Angeklagte an dieser besonders abscheulichen Tat beteiligt war", sagte der Vorsitzende.

Auch verurteilte ihn das Gericht wegen Raubes an einem Jugendlichen - ihn soll er in der Nähe des Spoycenters überfallen und ihm das Handy abgenommen haben. Der Angeklagte war einschlägig vorbestraft. Seine Verteidigerin sagte: "Er kommt aus schwierigen Verhältnissen und hat einen schlechten Start ins Leben gehabt."

Gegen das Urteil besteht das Rechtsmittel der Revision.

(RP)
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