Kreis Kleve Landrat Spreen: Fassungslos über Entscheidung des Hochschulrates

Kreis Kleve · Hochschulrat und Senat der Hochschule Rhein-Waal (HSRW) standen gestern vor einem Scherbenhaufen. Die Entscheidung des Hochschulrates, Prof. Klotz nicht als Präsidentin bestätigen zu wollen und eine andere Kandidatin zu wählen, fand Mittwochabend im Senat nicht die Zustimmung, die es für eine Bestätigung gebraucht hätte. Es wurde vertagt. Der Vorsitzende des Senats, Ralf Klapdor, wollte keine Stellungnahme abgeben, die als neue Präsidentin vorgeschlagene Dr. Heide Naderer von der Filmuniversität Babelsberg war nicht zu erreichen.

 Landrat Wolfgang Spreen bricht Lanze für Prof. Klotz.

Landrat Wolfgang Spreen bricht Lanze für Prof. Klotz.

Foto: privat

Landrat Wolfgang Spreen, der mit seiner Bewerbung die staatliche Hochschule in den Kreis Kleve geholt hatte, zeigte sich gestern angesichts der Diskussion empört. "Dass die Präsidentin Prof. Klotz ihr Amt nicht fortführen sollen darf, dass sie nicht in die zweite Amtszeit gehen soll, stimmt mich fassungslos. Vor allem angesichts der beispiellosen Aufbauleistung, die das Hochschul-Team mit Frau Klotz an vorderster Stelle mit unglaublichem persönlichen Einsatz geleistet hat, habe ich mir eine solche Möglichkeit nicht vorstellen können", sagt Spreen. Die HSRW sei in Rekordzeit auf 5000 Studenten angewachsen. Dabei habe es im Vorfeld viele Zweifler gegeben, die nicht genügend Studenten am Niederrhein für eine Hochschule ausgemacht haben.

"200 Unternehmen haben die Bewerbung unterstützt, weil ein großer Fachkräftebedarf und der Wunsch nach Innovation sie getrieben haben. Die Zusammenarbeit von Wirtschaft und Handwerk und Hochschule ist Realität geworden. Neun Mal haben wir den Hochschulpreis vergeben", so Spreen. Die MINT-Hochschule (MINT: Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) sei interdisziplinär und international, wie es sich Kreis und Unternehmen gewünscht haben. "Prof. Klotz ist das Gesicht der Hochschule Rhein-Waal, sie ist überall bekannt - ihre Präsenz in der Öffentlichkeit ist zutiefst beeindruckend", sagt der Landrat.

Da stelle sich doch die Frage, wieso eine so erfolgreiche und anerkannte Frau die von ihr ausgezeichnet begonnene Aufgabe nicht in einer zweiten Amtszeit fortführen soll. "Diese Frage stelle ich nicht nur als Landrat, diese Frage stellten sich am Rande des ,Forums Kreis Kleve' vor allem viele Unternehmer. Dort wurde von den Unternehmern die Frage sogar auf den Punkt gebracht: Wie kann man nur so unfassbar undankbar sein", fasste Spreen den Inhalt seiner Gespräche zusammen. Natürlich seien die demokratischen Entscheidungen zu respektieren, sie sollten aber nachvollziehbar sein und sachgerecht erfolgen.

Der Kreis Kleve jedenfalls sei Marie-Louise Klotz für ihre Pionierleistung außerordentlich dankbar und stolz auf die großartige Leistung. "Ohne sie ist der enorme Schub, den der Kreis Kleve durch die Hochschule bekommen hat, kaum vorstellbar", sagt Spreen.

(RP)
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