Kalkar Landschaften aus Licht im Kalkarer Museum

Kalkar · Annette Riemann zeigt ihre Arbeiten in der Ausstellung "Into the Unknown" bis 5. November im Stufengiebelhaus.

 Ein Werk von Riemann.

Ein Werk von Riemann.

Foto: mgr

Abendstimmung im Hochformat: Rotbraun leuchtet der Himmel über dunklen Feldern, einige Bäume fingern mit ihrem Astwerk über den Horizont. Es ist eine schöne, geradezu friedliche Stimmung auf den großen Landschaftsformaten von Annette Riemann im Kalkarer Museum. Ein wunderbares Licht scheint aus den Blättern, die die in Köln lebende Düsseldorfer Künstlerin eigens für die Kalkarer Ausstellung geschaffen hat.

Doch der erste Schein trügt. Riemann präsentiert nur scheinbar Landschaften, auch nur scheinbar Malerei. Es geht um Licht, das aus den Oberflächen ihrer oftmals hochglänzenden Arbeiten leuchtet. Es ist ein Licht, das in der Reflexion den Bild-Raum in beide Richtungen - in die Tiefe des Bildes wie in die Tiefe des Raumes hinein - erweitert, beschreibt die Kunsthistorikerin Ulrike Lua die Arbeiten Riemanns. Licht, das nicht alle, aber doch besonders lichtempfindliche Pigmente verändert und damit Einfluss auf die Gestalt wie auf die Gestaltung der Arbeiten nimmt, so Lua. Licht, das mit dem Fotopapier reagiert, in das Riemann später mit Gouache und Airbrushfarbe hineinarbeitet. Eine Farbe, die sie aus den USA bezieht, erzählt Gudrun Siekmann vom Kalkarer Museum. "Dadurch entstehen dann diese total spannenden, verrätselten Landschaften", sagt die Kalkarerin. Es sind abstrakte Landschaften, im Grunde Farbschichtungen aus den Lichtreaktionen des Fotopapiers mit den von der Malereien eingearbeiteten Gouache- und Airbrush-Farben. Sie suggerieren mit ihren horizontal Geschichten Farbflächen und den vom Dunklen ins Helle auslaufenden Farbklecksen (die dann wie das Astwerk von Bäumen wirken) nur das Bild des Niederrheins, das der Betrachter bei Riemanns Arbeiten direkt vor Augen hat.

"Into the unkown" - ins Unbekannte - lädt die Malerin mit ihren Werken in Kalkar ein. In jene unbekannten Landschaften ebenso, wie in die unbekannten Weiten des Alls, von denen bearbeitete NASA-Fotos ebenso künden, wie in skulpturale Glasarbeiten eingearbeitete Marvel-Comiks und Raumschiff Enterprise, wie ihre geradezu verspielten Space-Strandhäuschen, die zu den Bildern im Obergeschoss stehen. Letztlich ziehen die Weltraum-Fotografien, Space-Strandhäuschen und vor allem die wundersamen Landschaften in eine Welt, die sich hinter dem Horizont verbirgt, in das dort lauernde Unbekannte.

(mgr)
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