Bedburg-Hau-Moyland Lebende Tiere in der Kunst: der Kojote und die Dobermänner

Bedburg-Hau-Moyland · Das Thema schien schräg: "Tiere als Akteure und Material in der zeitgenössischen Kunst", lautete der Titel des mehrtägigen Symposiums in Museum Schloss Moyland. Es war ein interdisziplinär besetztes Symposium, das in Moyland über die Bühne ging und das Thema aus allen unterschiedlichen Blickrichtungen zu beleuchten suchte. "Das Symposium war thematisch breit aufgestellt und es wurde hart diskutiert", sagt WDR-Redakteur Ludger Kazmierczak, der das Symposium moderierte, zu dem rund 100 Teilnehmer aus der ganzen Republik gekommen waren. Es ging um Tiere in der Kunst, um das Tierwohl, wie Künstler das Tier zum Teil ihrer Werke gemacht haben und ob das mit dem Tierwohl vereinbar ist.

"Beuys, der schon Ende der 1960er Jahre eine Tierpartei gegründet hat, war einer der ersten Künstler, die ein lebendes Tier zum Teil einer Kunstaktion machten", sagt Moylands stellvertretende Direktorin Dr. Bettina Paust, die das Symposium organisierte. Sie verweist auf die Aktion "I likes Amerika - and Amerika likes me" mit einem lebenden Kojoten. Damals ließ sich Beuys in eine Galerie sperren und verbrachte mehrere Tage mit dem (Film-)Präriewolf. Eine Aktion, auf die der in New York lebende mexikanische Zeichner Pablo Helguera übrigens mit einem Cartoon in der aktuellen Ausstellung im Museum Kurhaus Kleve reagiert. Mit dem Symposium zu Tieren in der Kunst war das Haus in der Provinz dann plötzlich hochaktuell: Geradezu zeitgleich begrüßen nämlich zwei lebende Dobermänner in der Performance "Faust" der Künstlerin Anne Imhof den Besucher im deutschen Pavillon auf der Biennale in Venedig. "Faust" gilt als das stärkste Kunstwerk auf der Kunstbiennale 2017. Es bekam den goldenen Löwen der Ausstellung.

2019 will sich Moyland mit der geplanten Ausstellung "Vorsicht Tier!" genau diesem Thema widmen. Das Symposium war Teil der Vorbereitung zur Ausstellung. Moyland sei dazu der richtige Ort, sagt Paust. Denn Joseph Beuys, der sich als Erster in einen intensiven Dialog mit dem lebenden Tier begab, habe damit ein Schlüsselwerk zur Kunst mit lebenden Tieren geschaffen.

(RP)
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