Kleve Lebenshilfe informiert: Inklusion in der Schule

Kleve · Das Schlüsselwort des Abends lautete: abwägen. Denn den einen richtigen Weg für alle gibt es nicht - hinter Inklusion und Förderung stecken immer Einzelfallentscheidungen. Welche Möglichkeiten Eltern von Kindern mit Handicap im Anschluss an die Kita-Zeit haben, welche Chancen ihnen offen stehen und was genau hinter allgemeinen Schulen und Förderschulen steckt, erörterte ein Fachpodium am Montagabend auf Einladung der Lebenshilfe in der Klever Stadthalle. "Inklusion macht Schule - Kita, und dann?" war der Einstiegsvortrag von Schulamtsdirektor Johannes Mulders, zuständig für den Kreis Kleve, überschrieben. Neben Johannes Mulders waren als Gesprächspartner Manfred Strodt (Schulleiter Dietrich-Bonhoeffer-Förderschule), Adelheid Ackermann (Leiterin der Schule Haus Freudenberg), Marcus Knops (stellvertretender Schulleiter der Franziskusschule in Geldern und Vorstandsmitglied der Lebenshilfe Kleverland), Eckhard Breuer (Leiter der Karl-Leisner-Schule Kleve) und Harald Flechtner (stellvertretender Leiter der Don-Bosco-Schule in Geldern) vor Ort. Durch den Informationsabend sowie die anschließende Diskussion führte Gudrun Hütten als erste Vorsitzende der Lebenshilfe Kleverland und ehemalige Schulleiterin. "Inklusion ist inzwischen ein Reizthema geworden", hielt sie zur Begrüßung fest. Umso mehr wunderte es, dass lediglich ein rund 25-köpfiges Publikum gekommen war - schließlich blieb jede Menge Raum für individuelle Fragen, die Vorstellung der schulischen Angebote und die Diskussion "Förderschule oder allgemeine Schule für mein Kind?".

Eindeutig festhalten konnte Johannes Mulders, dass die Kreis Klever Schullandschaft im Vergleich zu anderen Regionen sehr gut aufgestellt ist. "In jeder Kommune gibt es mindestens eine Schule mit 'Gemeinsamem Lernen'. Darüber hinaus finden Sie bei uns alle Förderschwerpunkte. Das ist längst nicht mehr überall so", schilderte der Schulamtsdirektor. Und ergänzte auf kritische Nachfrage: "Unsere Schullandschaft hat mittelfristig Bestand." Die anwesenden Eltern konnten also aus dem Vollen schöpfen und lauschten den Vorstellungen der Schulleiter rund um Förderschwerpunkte, das Lernen, Therapiemöglichkeiten sowie Inklusion an allgemeinen Schulen. Während beispielsweise Adelheid Ackermann das stark handlungsorientierte Lernen in größeren Projektzusammenhängen an ihrer Schule kommunizierte, verwies Marcus Knops für die Franziskusschule auf die Rückführung in eine allgemeine Schule als größtes Ziel. Für Diskussionsstoff sorgten Stichworte wie Personalschlüssel, Förderbedarf-Erkennung und die Förderzeit. Fazit: "Möglichkeiten gibt es eine ganze Menge. Sie als Eltern sollten abwägen und sich fragen: Wo liegt der Bedarf? Was braucht mein Kind und was passt zu uns?", beschrieb Gudrun Hütten die Entscheidungshilfe aus ihrer Sicht. "Wir haben einen hochinformativen Abend erlebt und freuen uns, wenn wir den Eltern damit eine Hilfestellung bieten können", so Hermann Emmers als Geschäftsführer der Lebenshilfe in Kleve.

(RP)
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