Kleve Lebenshilfe Kleve lehnt Moderator für den Kita-Streik ab

Kleve · Schon seit zweieinhalb Wochen streiken die Mitarbeiterinnen der vier Kitas der Klever Lebenshilfe in Kranenburg, Kranenburg-Nütterden, Bedburg-Hau und Uedem. Sie wollen, dass ihre Entlohnung an den im öffentlichen Dienst üblichen Tarifvertrag (TvÖD) angeglichen wird.

Die Lebenshilfe lehnt dies nach wie vor mit dem Argument ab, dass dies nicht zu finanzieren sei. Betroffen von dem Streik sind vor allem die Eltern der Kita-Kinder, die nun eine Ersatzbetreuung organisieren, dennoch aber weiter Betreuungsbeiträge an die Lebenshilfe zahlen müssen. Lediglich etwa 15 Kinder werden in einer Notbetreuung an täglich wechselnden Standorten durch immer andere Mitarbeiterinnen versorgt.

Der Streik ist unbefristet — und ein Ende ist auch deshalb nicht absehbar, weil die Fronten seit gestern noch mehr verhärtet zu sein scheinen. Das Angebot der Gewerkschaft ver.di vom vergangenen Montag, Josef Neumann — SPD-Landtagsabgeordneter, langjähriger Gewerkschaftsfunktionär und Geschäftsführer der Lebenshilfe Solingen — als Moderator einzuschalten, hat der Geschäftsführer der Klever Lebenshilfe, Hermann Emmers, gestern abgelehnt. Josef Neumann sei wegen seiner politischen Nähe zur Gewerkschaft als Moderator nicht akzeptabel, sagte Hermann Emmers. Grundsätzlich lehnt der Lebenshilfe-Geschäftsführer die Einschaltung eines Moderators ab, da die dazu nötige Einigung zu lange Zeit in Anspruch nehmen würde.

Und die Zeit drängt laut Hermann Emmers, da derzeit die Anmeldungen für das neue Kita-Jahr ab 1. August erfolgen würden. Wegen des Streiks könnten in den vier Lebenshilfe-Kitas aber keine Anmeldungen erfolgen, da keine Mitarbeiterinnen diese annehmen würden. Dies wiederum habe zur Folge, dass die Lebenshilfe ihre finanzielle Situation ab August gar nicht beurteilen könne, deshalb auch keine weiteren Verhandlungen, zu denen man immer bereit sei, möglich seien. Hermann Emmers appelliert an die Vernunft der Streikenden, fordert sie auf, den Arbeitskampf zu beenden. Erneute Verhandlungen seien seiner Meinung nach erst ab Mitte März sinnvoll, wenn die Lebenshilfe ihre finanzielle Situation für das neue Kita-Jahr einschätzen könnte.

"Fassungslos" machte Harald Hüskes von ver.di die Entscheidung der Lebenshilfe, der Moderation im Kita-Streik nicht zuzustimmen. Der Gewerkschafter betonte, der Streik werde weiter fortgeführt werden. Der Landrat sei nun noch einmal mehr gefordert. Offenbar könne man diese Auseinandersetzung dem Geschäftsführer der Lebenshilfe nicht mehr allein überlassen.

(RP)
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