Kleve/Berlin Lech Walesa nach Kleve eingeladen

Kleve/Berlin · Wladyslaw Pisarek von der Polnischen Gemeinde hat den Friedensnobelpreisträger, Vorsitzenden der Gewerkschaft Solidarnosc und ehemaligen Staatspräsident Polens nach Kleve eingeladen. Walesa sagte zu, kommen zu wollen.

 Wladyslaw Pisarek begrüßt in Berlin Lech Walesa (Mitte) und lädt ihn nach Kleve ein. Rechts Pisareks Sohn Hubert.

Wladyslaw Pisarek begrüßt in Berlin Lech Walesa (Mitte) und lädt ihn nach Kleve ein. Rechts Pisareks Sohn Hubert.

Foto: privat

Nach Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundespräsident Joachim Gauck und dem niederländischen Königspaar Willem-Alexander und Maxima könnte ein weiterer hoher Besuch in das Klever Land kommen: Wladyslaw Pisarek von der Polnischen Gemeinde hat Lech Walesa, Friedensnobelpreisträger, Vorsitzender der Gewerkschaft Solidarnosc und ehemaliger Staatspräsident Polens nach Kleve eingeladen.

"Walesa hat mir zugesagt: Er komme gerne", sagt Pisarek im Gespräch mit der RP. Es müsse jetzt noch mit dem Büro Walesas und dem Klever Bürgermeister Theo Brauer abgestimmt werden.

Es war eine Einladung des Botschafters der Republik Polen, Dr. Jerzy Marganski, nach Berlin, die den Klever Pisarek und den einstigen Solidarnosc-Vorsitzenden zusammenbrachte. Pisarek lebt seit 33 Jahren im Klever Land und gehört zu den Säulen, die zusammen mit Pastor Fritz Leinung die polnische Gemeinde aufbauten und für beste Kontakte ins östliche deutsche Nachbarland sorgten. Seit 1982 ist er Vorsitzender des Bundes der Polen Ortsverein Kleve. Schon bald organisierte die Gemeinde einen großen Transport per Lkw in das damals unter Kriegsrecht stehende Land. "Ich war von Anfang an mit der früheren Widerstandsbewegung Solidarnosc verbunden", erinnert sich Pisarek.

Wladyslaw Pisarek, der für seine Verdienste um die Republik Polen und unter anderem die polnische Gemeinde Kleve mit dem goldenen Verdienstkreuz der Republik und dem "Bene Merito"-Orden ausgezeichnet wurde, brachte auch ein Stück Klever Geschichte mit nach Berlin zu dem Empfang des Botschafters. Jener Geschichte, die auf die über 1000 Jahre zurückliegenden Beziehungen gen Osten verweisen. Auf Otto III. und seine Mutter Theophanu. Dabei übergab er auch das zweisprachige Buch "der Kurier des Kardinals", das unter anderem an diese Geschichte erinnert.

Die Gelegenheit, Walesa einzuladen, bot sich aus triftigem Grund an: Für den Transport nach Polen in schwieriger Zeit sollen die damaligen Akteure ausgezeichnet werden. Für solche Taten hat das Europäische Zentrum der Solidarnosc die "Dankbarkeitsmedaille" geschaffen, die Medal Wdziecznosci.

Pisarek hatte schon vor geraumer zeit beantragt, dass die maßgeblichen damaligen Mitstreiter beim Transport nach Polen, Pfarrer Fritz Leinung, Franz Lück, Herbert Trüpschuch sowie der ehemalige Klever Beigeordnete Dr. Wilhelm Pfirrmann mit eben dieser Dankbarkeits-Medaille der Solidarnosc ausgezeichnt werden. "Das wird auch passieren", sagt Pisarek. Aber es könnte ein richtiger Akt werden.

Wenn Lech Walesa nach Kleve kommt, soll er auch derjenige sein, der die Medaille an die einstigen Mitstreiter übergibt, plant Pisarek. Es wäre nicht das erste Mal, dass der Klever Vorsitzende des Bundes der Polen ein wichtiges Ereignis für sein Vaterland im Kleverland organisiert: Nach dem polnischen Beitritt zur NATO veranstaltete er ein Treffen von polnischen Vertretern der Armee, Diplomaten sowie Politikern, eine der großen Feiern zum EU-Betritt Polens war ebenfalls in Kleve. Pisarek bekam dafür später die Medaille "Pro Memoria".

(RP)
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