Kleve Leenders tritt für Grüne gegen Janssen an

Kleve · Erst nach zwei Wahlgängen konnte sich der 61-Jährige mit zwölf zu zehn Stimmen gegen Sonja Northing durchsetzen. Der Sieger rief seine Partei auf, die Gräben zu überwinden.

 Gratulation nach der Wahl: Die unterlegene Sonja Northing beglückwünscht Artur Leenders zu seinem Erfolg.

Gratulation nach der Wahl: Die unterlegene Sonja Northing beglückwünscht Artur Leenders zu seinem Erfolg.

Foto: Klaus-Dieter Stade

Das war eine Mitgliederversammlung für die Geschichtsbücher. Der 61-jährige Artur Leenders ist Bürgermeisterkandidat der Grünen und tritt somit am 13. September gegen Udo Janssen (CDU) an. Die Entscheidung der 23 stimmberechtigten Mitglieder im Blauen Salon der Stadthalle Kleve fiel dabei aber denkbar knapp aus. Bei einem Quorum von zwölf benötigten Stimmen ging es zunächst elf zu acht für Leenders und gegen die parteilose Sonja Northing aus, die vom Vorstand und der Findungskommission ins Rennen gebracht wurde.

Beim erneuten Wahlgang konnte er sich dann mit zwölf zu zehn Stimmen durchsetzen. Nicht nur die letztlich knappe Entscheidung zeigte, dass die Basis tief gespalten ist. Auch wenn die Ortsvereinsvorsitzende Gudrun Hütten die Versammlung zunächst beschwor, einvernehmlich und konstruktiv zu diskutieren, war die Stimmung gereizt. Zu tief sitzt noch der Stachel der letzten Ortsvereinsssitzung und einer ominösen SMS, in der gestanden haben soll, dass Sonja Northing ihre Kandidatur zurückzieht. "Es ist schlimm genug, was passiert ist. Wenn man wohlwollend ist, sollte man den Mantel des Vergessens darum hüllen", sagte Helmut Prior. Auch herrschte Uneinigkeit darüber, ob man erst über einen grünen Kandidaten abstimmen wolle - oder direkt über beide Kandidaten. "Wir nehmen uns Möglichkeiten, wenn wir unsere Leute gegen überparteiliche Kandidaten antreten lassen", sagte Susanne Siebert.

Am Ende kam es zum Duell Leenders gegen Northing, bei dem sich der Chirurg durchsetzen konnte. Dieser beschwor nach der Nominierung, nun gemeinsam für einen Erfolg bei der Bürgermeisterwahl zu kämpfen. "Wir müssen die Zerwürfnisse ein für allemal überwinden", sagte er. Trotz allem seien die Grünen ja immer noch seine politische Heimat. "Ich freue mich sehr über die Wahl", sagte Leenders. Bei seiner Vorstellung riss der 61-Jährige auch an, was er für Projekte angehen möchte: Es gebe es unter anderem 57 Hektar städtisches Gelände zu erschließen, die Bahnlinie nach Nimwegen müsse vorangetrieben werden, auch die Themen Kultur und Bildung liegen ihm am Herzen. Dabei zeigte er durchaus klare Kante: "Mit Udo Janssen liege ich politisch so meilenweit auseinander, wie es nur geht", sagte Leenders. Für seinen engen Freund Theo Brauer gab es Kritik: "Theo hat sich beim Thema Unterstadt in einen Rausch geredet und nicht mehr zugehört", sagt er. Das möchte er besser machen. "Schließlich komme ich selbst aus einer Bürgerbewegung."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort