Kleve Lob aus Berlin für das KAG

Kleve · Zehn Schüler des Konrad-Adenauer-Gymnasiums nahmen für eine Studie der Uni Kiel an einem Projekt teil, das die Verschmutzung der Gewässer durch Plastik untersucht. Dafür gab´s nun eine Urkunde der Bundesbildungsministerin.

 Am Projekt "Plastikpiraten" haben teilgenommen: Nils Müller, Lina Brzinzky, Tyra Eykholt, Moritz Nissing, Elin Willemsen, Greta Bucksteeg, Jorinde von Ilsemann, Jan-Ole Fredericks, Sophie Dükerhoff und Henrik Scheidtweiler.

Am Projekt "Plastikpiraten" haben teilgenommen: Nils Müller, Lina Brzinzky, Tyra Eykholt, Moritz Nissing, Elin Willemsen, Greta Bucksteeg, Jorinde von Ilsemann, Jan-Ole Fredericks, Sophie Dükerhoff und Henrik Scheidtweiler.

Foto: MVO

Autoreifen, Mülltüten, Plastikflaschen - dass am Rhein allerhand Abfall angeschwemmt wird, ist nicht neu. Was viele aber nicht wissen, weil sie es schlicht nicht sehen, ist, dass mikroskopisch kleine Plastikteile im Wasser schwimmen: Das sogenannte Mikroplastik. Grund genug für eine Projektgruppe des Konrad-Adenauer-Gymnasiums (KAG) in Kellen, da mal genauer nachzuforschen.

Ihm Rahmen des bundesweiten Projekts "Plastikpiraten - Das Meer beginnt hier" untersuchten sie am Klever Rhein die Belastung des Flusses durch die kleinen Plastikteilchen. "Mit einem Sieb haben wir die einzelnen Teile aus dem Wasser gefiltert", sagt Sophie Dükerhoff, Schülerin der zehnten Klasse. Dabei wurde klar: Auch im Rhein schwimmen viele solcher Teilchen, die durchaus problematisch sind. "Durch ihre winzige Größe werden sie von Fischen gefressen, in denen sich das Plastik anlagert. Werden die Fische dann von Menschen gegessen, landen die giftigen Stoffe letztendlich in unseren Körpern", sagt Schüler Moritz Nissing.

Neben den beiden Zehntklässlern haben noch acht weitere Schüler des KAG an dem Projekt teilgenommen. Unterstützt wurden sie von Austauschschülern aus dem englischen Birmingham. Und sie waren bei weitem nicht allein. Bundesweit nahmen 376 Gruppen an dem Projekt teil, untersuchten Flüsse und meldeten ihre Ergebnisse an die Universität in Kiel. Dort fließen sie in eine große Studie zur Belastung der Gewässer durch Plastik ein - auch die Ergebnisse aus Kleve. "Es war toll zu sehen, wie wissenschaftlich und streng nach den Vorgaben die Schüler gearbeitet haben", sagt Lisa Sundermann, die das Projekt betreut und Biologie unterrichtet.

Denn alles, was die Schüler aus dem Wasser gesiebt und sonst so festgestellt hatten, wurde akribisch in einem Bogen notiert. Angefangen von der Fließgeschwindigkeit des Rheins (0,3 Meter pro Sekunde), über die Müllansammlung entlang des Ufers (0,32 Müllteile pro Quadratmeter) bis zum Mikroplastik im Flusswasser (13 teile pro 1000 Liter) wurde alles aufgeschrieben.

Anschließend wurde das Ganze noch ein wenig theoretisch aufgearbeitet. "Wir haben das Thema auch spielerisch erarbeitet - das war ganz entspannt", sagt Lehrerin Sundermann.

Was für alle Beteiligten wohl auch das Beste war, denn während der Projektwoche war es heiß. "Alle anderen Mitschüler haben Hitzefrei bekommen, die Gruppe aber hat fleißig ihre Untersuchungen durchgeführt", sagt Lisa Sundermann. "So ein Einsatz ist nicht selbstverständlich, denn das Projekt fand außerhalb des Unterrichts statt", sagt sie.

Umso mehr freuen sich alle Beteiligten über die Wertschätzung, die ihr Engagement nun aus Berlin erfährt. Denn Bundesbildungsministerin Johanna Wanka schickte der Schule zum Dank für ihre Teilnahme eine signierte Urkunde, die bereits umgehend an eine Wand im Schulforum gehangen wurde.

Alle Beteiligten am KAG freuen sich über den Erfolg des Projekts, aber auch über den Austausch mit den englischen Schülern. "Mit acht Schülern fahren wir im November nach Birmingham", sagt Lisa Sundermann. Durchaus möglich, dass dieser Austausch auch zur Regel werden könnte. "Wir werden schauen, ob sich diese Verbindung vertiefen lässt", sagt Schulleiter Heinz-Bernd Westerhoff. Er sieht in solchen Aktionen eine gute Sache für die Völkerverständigung. "Das hat auch sprachlich enorme Vorteile. Es ist immer toll, mit Muttersprachlern Kontakt zu haben, so bleibt bei den Schülern mehr hängen als im normalen Unterricht", sagt er. Auch in England werden die Schüler wieder an einem Projekt arbeiten. Dabei geht es dann aber weniger um Umweltfragen, als vielmehr um eine Untersuchung des örtlichen Tourismus.

(maxk)
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