Kleve Logistik - Riesenchance für Niederrhein

Kleve · Immobilienmesse Expo Real in München: Auf der Bühne der Standort Niederrhein GmbH wurden von Experten Entwicklungen der Transportbranche und aktuelle Konversionsprojekte in Goch, Emmerich und Weeze diskutiert.

 Die Kreis Klever Delegation auf der Expo Real in München.

Die Kreis Klever Delegation auf der Expo Real in München.

Foto: Lothar Berns

Gleich zwei zukunftsweisende Regional-Themen diskutierten Experten auf der Bühne der Standort Niederrhein GmbH während der Fachmesse für Immobilien und Investitionen Expo Real in München. Neue Entwicklungen zur Logistik am Standort Niederrhein hieß die eine, aktuelle Projekte zur Revitalisierung von Industrie- und Konversionsflächen die andere Gesprächsrunde, jeweils moderiert von IHK-Pressesprecher Lutz Mäurer.

"Eine herausragende Bedeutung" bescheinigte der Leiter der Entwicklungs-Agentur Kreis Wesel, Michael Düchting, der Logistik, die "eine Riesenchance für den Niederrhein" sei. Dafür seien neue "Gewerbeflächen von existenzieller Bedeutung". Die Stärke Wesels liege in der Vielzahl großer Flächen und der Nähe zu verschiedenen Häfen. Daran schloss Dieter Tenhaeff, Wirtschaftsförderer in Kamp-Lintfort, an. Unter dem Stichwort "Kohlenlagerplatz" habe man 30 Hektar Fläche aus dem Bergbau zur Verfügung, davon seien "25 Hektar netto zu vermarkten". Man sei eine Kooperation mit dem Hafen Duisburg eingegangen. "Wir gehen davon aus, dass die Fläche 2017 weg ist", zeigte sich Tenhaeff optimistisch.

Der Kreis Klever Landrat Wolfgang Spreen konstatierte, noch sehe es "bei uns gut aus mit den Gewerbeflächen, aber in Zukunft gibt es noch Bedarf". Spreen nannte als Schwerpunkte der logistischen Weiterentwicklung Gelände an den drei Autobahnen A 57 (Goch/Weeze), A 3 (Emmerich am Rhein) und A 40 (Straelen). Es werde allerdings nicht einfach, die Vorhaben im Landesentwicklungsplan durchzubringen. Zudem hofft Spreen, nach dem Erfolg der Höherstufung des Hafens Emmerich auch den Airport Weeze künftig als "landesbedeutsam" einstufen lassen zu können.

Udo Jessner, neuer Geschäftsführer des Hafens Emmerich, sagte fast philosophisch: "Der Hafen Emmerich ist ein Grenzhafen, der letzte auf dem Rhein in Deutschland, aber für Rotterdam der erste in Deutschland." Man werde für den Erfolg das Gelände weiter ausbauen müssen, und da helfe es momentan "nicht wirklich weiter, dass ein Teil des Geländes als FFH-Fläche ausgewiesen wurde" und man das wieder zurückdrehen müsse. Der Kreis Klever Wirtschaftsförderer Hans-Josef Kuypers urteilte, die Logistik spiele "eine ständig wachsende Rolle im Kreis Kleve" bei derzeit etwa 3500 Arbeitsplätzen.

"Da ist im Kreis wirklich die meiste Musik drin", sagte Kuypers und prophezeite: "Kurzum: Es würde uns sehr helfen, neue und große Flächen zu bekommen." Als größten Erfolg bezeichnete Kuypers die Ansiedlung von BLG-Logistics (Bremer Lagerhaus-Gesellschaft) in Emmerich am Rhein mit heute 270 Arbeitsplätzen auf 160.000 Quadratmetern Fläche mit einer acht Fußballplätze großen Halle. "Wenn es klappt, die Flächen an den drei Autobahnen zu schaffen, dann wäre das für uns im Kreis Kleve ein Riesenschritt nach vorne".

Johannes Diks, Bürgermeister von Emmerich am Rhein, stellte den Umbau der Moritz-von-Nassau-Kaserne kurz vor. Mit dem neuen Eigentümer habe man ein Konzept für das 326.000 Quadratmeter große Gelände erarbeitet, das zu einem Drittel Gewerbe, zu einem Drittel Wohnen mit Pferd und zu einem Drittel einen Wohngesundheitspark beinhaltet. 70 Millionen Euro sollen investiert werden in das optimal in Autobahnnähe liegende Gebiet. Ein ähnlich gelagertes Projekt erläuterte Wirtschaftsförderer Rüdiger Wenzel, den Neubau eines Stadtteils auf dem Gelände der früheren Reichswaldkaserne in Goch. Auf 27 Hektar Fläche werden 15 Hektar bebaut, zwölf Hektar sind fürs Grün, davon zwei für einen künstlichen See. 350 bis 500 Wohneinheiten werden gebaut, es gebe bereits mehr als 200 konkrete Interessenten für das für 1000 bis 2000 Menschen geplante Grundstück.

Für die Airport City Weeze, in der 1000 Arbeitsplätze geschaffen wurden, erläuterte Frank Mülders, man sei immer auf der Suche nach Sponsoren für das gigantische Grundstück, zunächst einmal "für flughafenaffine Unternehmen". Nur einen Steinwurf weit sei es bis zur Grenze, das sehe man an 40 Prozent Fluggästen aus den Niederlanden und 70 Prozent angesiedeltem Gewerbe. "Es ist soweit, dass ich Niederländisch gelernt habe", sagte Mülders.

(RP)
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