Kreis Kleve Loopings zum Airport-Geburtstag

Kreis Kleve · Der Flughafen Weeze feierte sein zehnjähriges Bestehen zwei Tage lang mit Flugshow, Kirmes und Reisemarkt. Bei der Feierstunde, die RP-Ressortchef Ulli Tückmantel moderierte, waren Wegbereiter ebenso dabei wie heutige Akteure.

 Moderator und RP-Ressortchef Ulli Tückmantel (r.) im Gespräch mit Flughafen-Besitzer Herman Buurman

Moderator und RP-Ressortchef Ulli Tückmantel (r.) im Gespräch mit Flughafen-Besitzer Herman Buurman

Foto: Gerhard Seybert

Zum Glück gibt's einen, der auf alles eine Antwort hat. Der eben auch weiß, was man tun muss, wenn mal schnell ein Flughafen auf die Beine gestellt werden muss. Zunächst packt man auf einer Messe einen Verkehrsminister am Kragen und erzählt ihm, was der Kreis Kleve alles zu bieten hat.

Dann nimmt man sich einen Holländer — das ist in Grenznähe ja kein Kunststück — und lässt ihn mal machen. Schon läuft die Sache, hat "Dienstmann" und Puppenspieler Heinz Bömler festgestellt, der davon gestern beim Empfang zum zehnjährigen Bestehen des Flughafens Weeze erzählte.

Nachdem der Samstag bei freundlicherem Wetter Besuche der Airshow trockenen Fußes möglich machte, waren gestern doch einige Schauer zu ertragen. Die Helikopter, moderne und historische Militärflugzeuge knatterten und surrten davon unangefochten durch die Wolken und schrieben mit Loopings und Spiralen Herzen an den Himmel.

Die Zuschauer bestaunten die Kunststücke von Wingwalkern, die im Flug auf den Tragflächen eines Doppeldeckers tanzten, und die halsbrecherische Action des Zig-Zag-Stunt-Teams aus Weeze. Zum Besänftigen der Nerven waren Gespräche mit Touristikern geeignet, die Lust auf einen Trip nach Spanien, Frankreich oder Schweden machten. Einige Besucher dürften sich mit einem Reisegutschein auf den Heimweg gemacht haben.

Airport-Geschäftsführer Ludger van Bebber erinnerte an die Geburtsstunde der Flughafen Niederrhein GmbH vor rund 20 Jahren und dankte all denjenigen, die seit damals zu dem Projekt gestanden haben. 15 Millionen Passagieren konnte er nicht einzeln danken, Vertretern aus Politik und Verwaltung schon. "Chance und Risiko sind zwei Seiten einer Medaille", sagte van Bebber, der sich am Sonntag mal nur auf die glänzende Seite des Unternehmens beziehen durfte.

Aus Düsseldorf angereist war Regierungspräsident a.D. Jürgen Büssow, in dessen Dienstzeit der Flughafen eröffnet wurde und manche Hürde zu überspringen hatte. Als Behördenchef der Bezirksregierung hatte Büssow den Weezer Flughafen zwischenzeitlich stoppen und schließlich auf rechtlich sichere Füße stellen dürfen.

Ulli Tückmantel, Ressortchef der Rheinischen Post und langjähriger Begleiter der frühen (zivilen) Airport-Jahre, übernahm die Moderation bei einer munteren Talkrunde. Den Anfang machte er mit Flughafen-Investor Herman Buurman, den ja schon Bömler als denjenigen vorgestellt hatte, der seine "Portokasse" über dem Airport ausgeschüttet hatte. Buurman stellte fest, dass die Lage zwischen den Ballungsräumen Düsseldorf/Ruhrgebiet auf der einen und den niederländischen Großstädten auf der anderen Seite das wichtigste Erfolgsrezept sei.

Und Low Cost haben den Airport zum "Familienflughafen" gemacht. "Online buchen, Auto vor der Tür abstellen und losfliegen" — dieses Konzept komme an. Landrat Wolfgang Spreen, der die gestundeten Zinszahlungen verteidigte, erinnerte daran, dass kein anderer ihm bekannter Flughafen so wenig öffentliches Geld bekommen habe wie Weeze. Natürlich müsse es zurückgezahlt werden - bisher gilt dafür das Jahr 2016. Weezes Bürgermeister Ulrich Francken freut sich darüber, dass seine 10 800-Seelen-Gemeinde dank des Flughafens so international bleiben durfte, wie sie es während der Jahre mit den Briten immer gewesen war.

(RP/EW)
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