Kleve Lust am Reisen ist ungebrochen
Kleve · Es wird gebucht, was der Katalog hergibt: Die hervorragenden Aussichten auf ein erfolgreiches Jahr in der Reisebranche machen sich vor Ort bemerkbar. Wer flexibel ist, findet auch für die Sommerferien noch Angebote.
Freitag, 14.30 Uhr, im Alltours-Reisebüro an der Hagschen Straße. Drei Mitarbeiterinnen können sich über mangelnde Beschäftigung nicht beklagen. Alle bedienen Kunden und die nächsten sitzen diesen bereits im Nacken, rutschen ungeduldig auf ihren Stühlen herum. Die ungebrochene Lust aufs Verreisen schlägt sich auch in den Klever Reisebüros nieder. Die Branche wird auch in diesem Jahr erneut ein sattes Umsatzplus einzufahren. Die guten Zahlen von 2013 werden wohl nochmals übertroffen. Alltours-Pressesprecher Stefan Suska geht für den Reiseveranstalter von einer Steigerung um drei Prozent aus, nachdem man 2013 ein Plus von fünf Prozent erzielt hatte. Auch auf der Tourismus-Messe in Berlin sorgte das Geschäft mit den schönsten Wochen des Jahres für zufriedene Gesichter. Dazu trägt eine hohe Nachfrage nach Pauschalreisen bei, von denen auch im Zeitalter des Internets 85 Prozent klassisch im Reisebüro gebucht werden.
Das verstärkte Fernweh der Klever kann Carola Jaensch (62) vom gleichnamigen Reisebüro bestätigen. "Wir freuen uns auch in diesem Jahr wieder über steigende Buchungen", sagt die Inhaberin, die seit mehr als 25 Jahren das Reisebüro führt. Und wohin geht die Reise in diesem Jahr? Enorm sei der Anstieg für Türkei-Urlaube. Diese würden vor allem in den Herbstferien stark nachgefragt. Zwischen 2000 bis 3500 Euro würden die 14 Tage All-inklusiv in einem Fünf-Sterne-Haus ab Düsseldorf kosten (2 Erwachsene, 2 Kinder), so die 62-Jährige. Die Preisspanne sei durch Hotel-Lage und Leistungen zu erklären, so Carola Jaensch, die ergänzt: "Freude, bei den vielen neuen Anlagen, kommt auch bei den niederländischen Kunden auf. Da gilt nicht selten die Devise — 'je mehr Rutschen desto besser'."
Tanja Bergmann (42) vom Reisebüro "Günther und Bergmann" in der Neuen Mitte sagt zum Buchungsverhalten vor Ort: "Was es nicht mehr gibt, ist der Drei-Wochen-Urlaub. Man verreist lieber zweimal im Jahr — dafür einen kürzeren Zeitraum." Dass die Türkei in der Gunst der Urlauber steigt, kann sie bestätigen: "Der Qualitätsanspruch nimmt zu und da besitzt die Türkei ein gutes Preis-Leistungsverhältnis."
Genauso beständig, wie Mallorca-Urlauber morgens routiniert Liegen am Pool mit ausgebreiteten Handtüchern markieren, sind die Buchungszahlen für die Balearen-Insel. "Man weiß, was man bekommt. Noch gibt's auch für Mallorca in den Sommerferien Angebote. Nur sollte man da flexibel sein", sagt die 42-Jährige. Wenn man jetzt für die großen Ferien eine zehntägige Reise für eine vierköpfige Familie in einem soliden Drei-Sterne-Appartement bucht (Halbpension), müsste man etwa 2200 Euro einplanen.
Was in den Klever Reisebüros merklich zurückgegangen ist, sind Reisen nach Ägypten. "Obwohl es dort eine Garantie auf gutes Wetter gibt, ist die Nachfrage aufgrund der politischen Situation eingebrochen", erklärt Bergmann.
Bei Ariane Kreusch (46), Inhaberin des Klever Reisebüros, werden neben den klassischen Zielen auch Kreuzfahrten verstärkt gebucht. "Das ist mittlerweile auch preislich für Familien interessant", sagt Kreusch. Auch deshalb, weil die Kinder, wenn sie zusammen mit den Eltern in einer Kabine schlafen, teilweise nur den Flug zahlen. "3370 Euro kostet etwa die Mittelmeer-Kreuzfahrt für zwei Erwachsene und zwei Kinder in den Sommerferien mit Vollpension", sagt Kreusch. Zudem müsse man sich bei Kreuzfahrten von dem Gedanken wie Captains Dinner und dreimal am Tag umziehen trennen.
Bei Alltours bemerkt man das Comeback eines alten Bekannten. "Griechenland hat bei uns zweistellige Zuwachsraten von 30 Prozent", sagt Stefan Suska. Auch bei Alltours ist Mallorca im Sommer noch buchbar. So etwa das allsun Hotel Illot Park, 4,5 Sterne, Cala Ratjada, 14 Tage im Appartement, All-inklusive, 12. bis 26. Juni, vierköpfige Familie (Kinder 6 und 10 Jahre) ab Düsseldorf für Gesamtpreis: 4424 Euro. Sicherlich kein Schnapper. Doch gilt auch in diesem die Devise: "Nix wie weg".
