Bedburg-Hau LVR-Klinik warnt vor Schlaganfällen

Bedburg-Hau · Bei ersten Symptomen zähle jede Sekunde, Menschen müssten stärker sensibilisiert werden. Fachtagung geplant.

 Dr. Christoph Baumsteiger ist Chefarzt an der LVR-Klinik.

Dr. Christoph Baumsteiger ist Chefarzt an der LVR-Klinik.

Foto: Evers

Pro Jahr heißt es 250 000 Mal in Deutschland: Diagnose Schlaganfall. Häufig mit dramatischen Folgen für die Patienten und deren Angehörigen. "Wir können die qualifiziertesten Therapien anbieten. Aber wenn sich der Patient nicht bei uns meldet, haben wir keine Chance, sie anzuwenden", sagt Dr. Christoph Baumsteiger, Chefarzt an der Neurologie und klinischen Neurophysiologie der LVR-Klinik in Bedburg-Hau.

Auch angesichts der Tatsache, dass durch die demografische Entwicklung die Zahl der Patienten weiter steigen werden, müssten die Bürger deutlich mehr sensibilisiert werden. "Wenn sie die Menschen in der Fußgängerzone nach Symptomen eines Schlaganfalls befragen, kommen viele nicht über ein oder zwei hinaus", sagt Baumsteiger. Dabei gebe es eine ganze Reihe von Anzeichen, das ein Betroffener in Lebensgefahr schwebt, jede Sekunde zählt. Wenn eine Körperseite gelähmt oder ist Gefühlsstörungen auftreten, wenn die Funktionen des Gesichts zu einer Seites ausfallen, ein oder beide Augen plötzlich nicht mehr richtig sehen können, wenn Sprachstörungen auftreten oder man plötzlich unfähig ist, Gesprochenes zu verstehen und wenn gehen wie stehen plötzlich sehr unsicher ist - dann sollte man nicht zögern, die Notrufnummer 112 zu wählen, betont Baumsteiger.

Unter den Sammelbegriff "Schlaganfall" fallen Durchblutungsstörungen des Hirngewebes, Hirnblutungen und Aneurysmen. Die Durchblutungsstörung, also der Hirninfarkt, ist bei vier von fünf Patienten die Ursache der Erkrankung. Dafür verantwortlich können Kalkablagerungen im Gefäß oder Blutgerinsel im Herzen sein, die sich plötzlich lösen. Bei einer Hirnblutung zerreißt ein Blutgefäß im Hirn und lässt Blut in das umliegende Gewebe fließen. Meistens geht einer Hirnblutung mehrere Jahre Bluthochdruck voraus. Ein Aneurysma ist angeboren.

Auch wenn das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden, im höheren Alter wächst, dürfe nicht vergessen werden, dass es auch junge Menschen und sogar Kinder treffen kann. "Je eher die Behandlung beginnt, desto größer sind die Heilungschancen und vor allem die Vermeidung von Langzeitschäden", sagt Christoph Baumsteiger.

Die Forschung entwickelt sich rasant. Um immer auf dem neuesten Stand zu bleiben, arbeitet die LVR-Klinik in Bedburg-Hau nicht nur mit benachbarten Fachkliniken in Nordrhein-Westfalen und den Niederlanden zusammen, sondern veranstaltet auch regelmäßig eine Fachtagung zum Thema. So treffen sich auch an diesem Samstag, 30. Mai, 100 überregionale Experten, um sich auf dem 14. Schlaganfallsymposium am Niederrhein auszutauschen. Unter der Schirmherrschaft des Landrats Wolfgang Spreen diskutieren Neurologen und Internisten sowie Mitarbeiter der Rettungsdienste Diagnosen und Therapien. Als Hauptredner wird Professor Dr. Dr. Bernd Ringelstein aus Münster erwartet, der sich mit Verletzungen arterieller Gefäßwandschichten beschäftigt. "Man lernt jedes Mal etwas Neues, das Thema entwickelt sich rasend weiter", sagt Christoph Baumsteiger.

(lukra)
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