Kreis Kleve LVR-Tagung in Uedem: Behandlung geistig Behinderter mit Demenz

Kreis Kleve · Demenz und Depression sind Krankheiten, die auch Menschen hart treffen, die bereits beeinträchtigt sind, die geistige Behinderungen haben. Manchmal sind diese Menschen besonders hart betroffen, weil die intellektuelle Beeinträchtigung den Blick auf die psychische Erkrankung erschwert. "Da sind wir besonders gefordert", sagt Dorothee Maliszewski-Makowka (), Chefärztin der Gerontopsychiatrie an der LVR-Klinik Bedburg-Hau. "Die Diagnose einer psychischen Erkrankung wie Depression oder Demenz bei einem Patienten mit geistiger Behinderung stellt Behandler wie Helfer vor Herausforderungen und ist oft sehr schwierig", sagt die Ärztin. Wird die Erkrankung spät oder nicht erkannt, droht sie chronisch zu werden.

Dorothee Maliszewski-Makowka, Chefärztin gereontopsychiatrie LVR-Klinik.

Dorothee Maliszewski-Makowka, Chefärztin gereontopsychiatrie LVR-Klinik.

Foto: LVR-Klinik

Deshalb möchten das Team der Gerontopsychiatrie um Maliszewski-Makowka, Pädagogin Birgit Skiba-Geisselbrecht und Facharzt Thomas Niermann am Mittwoch, 9. November, im Uedemer Bürgerhaus von 9 bis 15.15 Uhr auf der Tagung "Behandlung von Menschen mit einer intellektuellen Beeinträchtigung, herausfordernden Verhaltensweisen und psychischen Ausnahmezuständen" Einblicke in neue Therapie- und Hilfsmethoden bieten und die Krankheitsbilder vorstellen. Es ist die dritte Tagung dieser Art, die sich sowohl an Fachleute als auch an Bürger wendet, sagt LVR-Klinik-Sprecherin Maria Ebbers. "Es sind alle gefordert: Die Betroffenen, die Betreuer, die Familien", sagt Niermann. Angesprochen sind Menschen aus dem Kreis Kleve. "Wir haben ja auch ambulante Angebote und kommen zum Patienten", sagt Niermann.

Die Symptome, wie sich die psychische Erkrankung äußert, sind unterschiedlich: verwirrte Patienten, die randalieren, Patienten, die keine Grenzen mehr beim Essen kennen, andere, Patienten, die ins Dunkel der Depression fallen, oder Patienten, die Suizid gefährdet sind. Unklar ist noch, so Maliszewski-Makowka, inwieweit Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen anfälliger für Demenz oder Alzheimer sind.

Den Eröffnungsvortrag am Mittwoch, 9. November, hält Dorothee Maliszewski-Makowka. Daran schließt sich der Vortrag des Facharztes für Psychiatrie und Psychotherapie Thomas Niermann an, der über die Möglichkeiten und Grenzen psychiatrischer Intervention bei Patienten mit herausforderndem Verhalten berichtet. In dem Folgevortrag stellen Sozialpädagogin Ruth Kalobius und Diplom-Pädagogin Birgit Skiba-Geisselbrecht an einem konkreten Fallbeispiel dar, wie herausforderndes Verhalten ein System, bestehend aus Familie, Wohngruppe, Werkstatt und Klinik, in Bewegung bringen kann, erklärt Ebbers das Tagesprogramm.

Nach der Mittagspause, in der auch ein Imbiss eingenommen werden kann, geht es im letzten Vortrag um die Erfahrungen eines neuen Angebots für Menschen mit geistiger Behinderung und Demenz in einem Wohnverbund des HPH Netzes Niederrhein in Sonsbeck. Anschließend folgt eine Podiumsdiskussion.

Der Eintritt zur Tagung ist frei. Anmeldung wegen begrenzten Platzangebots bis zum 4. November unter Telefon 02821 812201 erforderlich.

(RP)
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