Kleve Made in Kleve: Ein Jahr voller Emotionen

Kleve · Spannende Talk-Gäste und gut aufgelegte Künstler machten den Jahresrückblick in der Klever Stadthalle besonders. Beim Publikum wurden Erinnerungen an ein ereignisreiches Jahr wach. Ein Auftritt trieb vielen Tränen in die Augen.

Das war das Jahr 2015 in Kleve
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Es ist immer wieder erstaunlich, wie viele Ereignisse in ein Jahr passen, und es ist gleichzeitig erschreckend, wie viel man auch wieder vergisst. Aber dafür gibt es ja "Made in Kleve". Während der vom Presseclub und er Sparkasse Kleve organisierten, rund vierstündigen Show in der Stadthalle ließen die Moderatoren Christoph Kepser und Helmut Vehreschild gemeinsam mit ihren Talk-Gästen die vergangenen zwölf Monate Revue passieren.

Da gab es viele spannende Geschichten zu hören, beispielsweise die von Felix Mühlhoff. Der Klever Architektensohn entdeckte als Kind seine Leidenschaft für den Schiffsmodellbau. Später machte er sein Hobby zum Beruf, studierte Schiffsbau und machte sich in der Schweiz mit einem Ingenieurbüro selbstständig. Dann zog es ihn zurück in die Heimat. Von Reichswalde aus arbeitet er im Auftrag großer Werften und konstruiert Jachten für die Reichen dieser Welt. Was ein solches Boot denn wohl kostet? Mühlhoff verriet es: "1,5 bis drei Millionen Euro - pro Meter". Und wenn der spätere Bootseigner beispielsweise Roman Abramowitsch oder Steve Jobs heißt, dann misst eine Jacht auch gerne mal 160 Meter oder mehr. Und von wie vielen Menschen wird ein solches Boot mit den Maßen eines Kreuzfahrtschiffs genutzt. "Bei Privatjachten sind es in der Regel nicht mehr als zwölf Mitreisende", sagte Mühlhoff.

Nur etwa halb so alt wie Mühlhoff, aber ebenfalls schon reich an Erfahrungen, ist der gebürtige Gocher Niklas Plath. Der 25-Jährige hat drei Jahre im US-Bundesstaat Texas gelebt und dort mit seinen Freunden eine Dönerladen-Kette aufgebaut. Innerhalb kürzester Zeit expandierte das Unternehmen auf 27 Filialen. Wie schafft man so etwas? "Ich war zur richtigen Zeit am richtigen Ort", sagt Plath. Der Döner gelte in den USA als äußerst gesunder Imbiss. Lediglich die Zutaten seines Produkts habe er etwas an den amerikanischen Geschmack anpassen müssen, "aber von der Seele her ist unser Döner immer noch deutsch" sagte der Jungunternehmer, was im Publikum für einige Lacher sorgte. Jetzt möchte der 25-Jährige, dessen Eltern in Till-Moyland wohnen, erstmal seinen Master-Abschluss machen. "Vielleicht steige ich dann bei einer jungen Firma ein, mal sehen", blickte Plath ganz entspannt in die Zukunft.

Einer, der es ebenfalls geschafft hat, ist Markus Verbeet. Der gebürtige Klever ist heute Deutschland-Chef beim Hamburger Nachrichten-Magazin "Der Spiegel". Er erzählte von Recherchen zum DFB-Skandal, die sich über einen Zeitraum von etwa drei Jahren hingezogen hätten. Seiner Heimatstadt Kleve sei er immer noch sehr verbunden. "Hin und wieder taucht die Schwanenstadt auch in unseren Beiträgen auf, etwa bei den Enthüllungen zum verstorbenen Bischof Janssen", sagte Verbeet. Der gebürtige Rinderner Janssen soll einen zehnjährigen Ministranten missbraucht haben.

Der junge Klever Journalist Tobias Budde berichtete von seinen Erlebnissen im Trainingslager mit den Stars vom FC Bayern München. Einen bewegenden Auftritt hatte Petra Thomas. Als die gebürtige Kleverin und jetzige Wahl-Berlinerin von ihrem Schicksal erzählte, kamen so manchem Zuschauer die Tränen. Sie ist an Darmkrebs erkrankt und hatte zeitgleich noch die Kraft, den Verein "Rote Hose" zu gründen. Die Organisation hat es sich zum Ziel gesetzt, mehr Bewusstsein und Aufklärung rund ums Thema Darmkrebs zu schaffen.

Ebenso, wie Leid und Freud im Leben oft eng beieinanderliegen, folgte diesem nachdenklich machenden Auftritt das "Kompetenz-Team", bestehend aus Ex-Bürgermeister Theo Brauer, Historikerin Wiltrud Schnütgen und Wasserburg-Leiter Kurt Kreiten. Sie hatten mit ihrem geballten Wissen dafür gesorgt, dass "WDR für eine Stadt" nach Kleve kam und dort die Massen begeisterte. Die WDR-2-Moderatorin Steffi Neu und Theo Brauer lieferten sich - zum Leidwesen von Moderator Christoph Kepser und zum Gefallen des Publikums - einen Wettstreit darum, wer das Mikrofon am längsten beansprucht.

Der Ex-Bürgermeister gab noch einen Einblick in sein derzeitiges Leben: "Der Ruhestand gefällt mir gut. Ich unternehme jetzt Kurzreisen mit meiner Familie und stehe für professionelle Arbeit nicht mehr zur Verfügung."

Der Abend wurde abgerundet durch einen viel bejubelten, stimmgewaltigen Auftritt der jungen Musikerin Monja Ben-Hamida und durch einen - wie gewohnt - sehr witzigen Jahresvorausblick von Markus Kock.

(RP)
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