Niederrhein Männergruppe für Zoo-Fledermäuse

Niederrhein · Im Tierpark Arnheim sind bei der aktuellen Zählung sehr viele männliche Brillenblattnasen festgestellt worden. Weil sie Weibchen und Jungtiere bedrängen, werden sie nun in eine Junggesellengruppe ausquartiert.

/ arnheim Im "Busch" des Arnheimer Zoos werden künftig ziemlich viele Fledermäuse leben. Das sollten nervenschwache Menschen vielleicht wissen , wenn sie den tropischen Regenwald innerhalb des beliebten Tierparks besuchen. Auch verschiedene Reptilien, Erdferkel, Vögel und - im abgetrennten Becken - Seekühe sind dort zuhause. Zu den flatternden Tieren (neben Vögeln sind das bisher vor allem Flughunde) wird nun eine weitere Art einziehen: Brillenblattnasen. Dabei handelt es sich um südamerikanische Fledermäuse, die sich in dem niederländischen Zoo gut vermehren. So gut, dass sie jetzt nach Geschlechtern getrennt werden müssen. Der Großteil der Männchen soll künftig in einer Junggesellengruppe leben.

Einmal im Jahr fangen die Tierpfleger des Königlichen Burgers' Zoo alle Brillenblattnasen in ihrem Gehege im Abenteuertunnel zwischen den Ökodisplays Bush und Desert. Die Zählung ist für sie wichtig, um sich nicht nur die körperliche Verfassung der Fledermäuse anschauen zu können, sondern auch das Verhältnis zwischen Weibchen und Männchen genau festzustellen. Die südamerikanische Fledermausart lebt nämlich in Haremsgruppen, wobei ein Männchen feste Treffpunkte in seinem Territorium mit einigen Weibchen hat. Wenn der Anteil der Männer in der Gruppe zu groß wird, werden die Frauen und die Jungen, die sie eventuell momentan aufziehen, unter Druck gesetzt.

Dadurch, dass sie die Tiere nacheinander zählen und ihr Geschlecht bestimmen, können die Mitarbeiter des Arnheimer Tierparks die Populationsgröße und das Geschlechterverhältnis über Jahre hinweg sehr gut überwachen. Im Jahr 2014 wurden 84 Männchen und 103 Weibchen gezählt. Von den 103 Weibchen waren 20 sichtbar schwanger, zudem brachten sechs weitere Weibchen Junge zur Welt, ein Weibchen sogar Zwillinge. Die Population stieg im folgenden Jahr deutlich an und in diesem noch einmal: Diesmal zählten die Tierpfleger 163 Männchen und 199 Weibchen, von denen 16 trächtig waren und vier ein Junges am Körper trugen. "Das erfolgreiche Wachstum haben wir größtenteils einer Optimierung der Ernährung zu verdanken. Zudem haben wir zusätzliche Hängplätze installiert", erklärt Zoodirektor Alex van Hooff.

Das Problem: Im Gehege der Fledermäuse wird es langsam eng. Und eine Brillenblattnase kann bis zu zwölf Jahre alt werden. Um die geschlechtsreifen Tiere trennen zu können, hält Burgers' Zoo seit einigen Jahren im Bush eine sogenannte "Junggesellengruppe" mit männlichen Brillenblattnasen. Dorthin ziehen nun 50 Männchen, um die schon vorhandene Junggesellengruppe zu verstärken. Im überdachten tropischen Regenwald spielen die vornehmlich nachtaktiven Fledermäuse eine wichtige Rolle, denn sie sorgen für eine natürliche Bestäubung der Pflanzen.

Im Arnheimer Zoo finden in sieben nachgebildeten Lebensräumen über 600 Tierarten ein artgerechtes Zuhause. Geöffnet ist an 365 Tagen. Öffnungszeiten und Preise auf www.burgerszoo.de.

(RP)
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