Kleve Malen in der Wunderkammer

Kleve · Die Museumspädagogik des Kurhauses gilt als vorbildlich, bietet jede Woche Kurse für Kinder und Jugendliche. Möglich macht das auch die Förderung durch den von der SPD gescholtenen Freundeskreis. Neues Programm bis Februar.

 Bei der Vorstellung: Brigitte Alex, Monika Buchen, Gerd Borkelmann, Alexandra Eerenstein mit Jorian und Valentina Vlasic, von links.

Bei der Vorstellung: Brigitte Alex, Monika Buchen, Gerd Borkelmann, Alexandra Eerenstein mit Jorian und Valentina Vlasic, von links.

Foto: Gottfried Evers

Gut, dass es Hocker gibt, auf die man klettern kann. Gut, dass man auch noch eine Lupe bekommt, um zu gucken, wie dick die Farbe auf den Bildern wirklich ist. Dann wird der Tag in den Herbstferien so richtig bunt, so richtig farbig. "Zuerst gucken wir uns die Bilder genau an und dann geht's wieder zurück in die Wunderkammer und jeder darf so richtig drauflosmalen", verspricht Alexandra Eerenstein. Freies Malen in der Wunderkammer während der Herbstferien - das ist nur einer von fast 30 Workshops für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die das Klever Kurhaus im kommenden Quartal anbietet.

Jetzt stellten die Museumspädagogen um Kuratorin Valentina Vlasic das neue Programm bis Februar vor: ein handliches, fast 50 Seiten dicke Heft fasst all das zusammen, was das Museum so alles bietet: Von der klassischen Vermittlung über die Führungen bis zu Konzerten und Diskussionen.

Möglich wird das Ganze auch, weil der von der Klever SPD in einem Antrag an den Rat als "überprivilegiert" gescholtene Freundeskreis der Klever Museen das Unterfangen "Museumspädagogik" unterstützt. Bis jetzt im Stillen: wenn Material beschafft werden muss oder eine Druckerpresse fehlt. Denn einen nennenswerten Etat für die Museumspädagogik hat das Haus nicht. Da springt der Freundeskreis ein, wenn Not am Mann ist. "Wir engangieren uns gerne für die Museumspädgogik", sagt Jutta Tönnissen, stellvertretende Vorsitzende des Freundeskreises, auf Nachfrage. So wurden teils die Kosten für die Gestaltung und den Druck der Programmflyer durch den Freundeskreis übernommen, wurden Staffeleien, eine Walzpresse mit den dazugehörigen Arbeitsgeräten angeschafft, eine Handbibliothek für die neuen Räume der Museumspädagogik und viele Materialien.

"Zu bewerten sind diese Posten mit mehreren tausend Euro", sagt Tönnissen. Dazu gibt's aus dem Kreis der Mitglieder und ihrem Umfeld unzählige akquirierte Sachspenden für die Museumspädagogik, wie Farben, Papier, Folien, Stoffe, Ton, Klebstoff. Auch die Kunstvermittlung für Erwachsene und Besucher, wurden unterstützt durch die Anschaffung einer Gruppenführungsanlage und von Audioguides, sowie deren Unterhaltung und Ersatzbeschaffungen, so Tönnissen.

Im Museum sind besonders die Kurse für Kinder und Jugendliche sind gefragt. "Wir möchten vor allem bei den Kleinen die Kurse bei zehn Teilnehmer halten,", sagt Eerenstein. Das wären mit Begleitpersonen ja bis zu 20 Personen in der "Wunderkammer", dem feinen, von der Stadt in ihrem Haus eingerichteten lichten Raum für die Museumspädagogik. Das sei dann schon sehr voll. Tatsächlich sind die Kurse so gut gefragt, dass Eerenstein und ihre pädagogischen Mitstreiter die Kurse auch teilen, damit sie nicht den Kindern absagen müssen. Oft seien es auch Väter, die an dem Wochenende die Kleinen in ihrer Obhut haben und dann mit ihnen ins Museums kommen. "Dann findet das Papa-Wochenende zu einem Teil bei uns statt", sagt die Kunsthistorikerin. Eerenstein ist am morgigen Samstag (21. Oktober, 11 bis 12 Uhr) den vier Jahreszeiten auf der Spur. Dazu sehen sich die Kinder die schwarz-weißen Stiche der Goltzius-Ausstellung an, gucken, wie Herbst und Winter, Sommer und Frühling als Personen aussehen könnten und geben den Jahreszeiten die Farbe wieder zurück.

Nach Eerensteins Kurs für die ganz Kleinen folgen die Kinder ab sechs Jahren am Samstag, 28. Oktober, 11 bis 13 Uhr. Museumspädagogin Monika Buchen setzt sich mit dem "Wow"-Effekt auseinander, den auch die Kinder bei den großen Leinwänden von Pia Fries haben, sagt Buchen. Natürlich sind auch die kleinen Museumsmäuse zwischen drei und vier Jahren wieder im Kurhaus unterwegs - dann geht es auch hinaus in den Park, verspricht Eerenstein, die den Kurs am 4. November, 11 bis 12 Uhr gibt. Am selben Tag ist auch ein Kursus für Erwachsene: Ilka Sulten malt mit den Kursteilnehmern ein Porträt und lädt sie zu einer Tasse Tee mit Gebäck ein: Ausgehend von Mataré Porträts wird das Gesehene anhand eines Fotos auf Papier umgesetzt.

"Wir bieten jeden Samstag mindestens einen Workshop an", freut sich Valentina Vlasic, Kuratorin im Museum Kurhaus, über das Engagement der Museumspädagogen. Da das Museum keine angestellten Museumspädagogen hat, wird das auf Honorarbasis organisiert.

Programm-Hefte mit dem Programm liegen u. a. im Museum aus. Info: Tel. 02821 75010

(mgr)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort