Kalkar Markus Lüpertz' Löwe in Kalkar

Kalkar · Die Galerie Hof-Nr. 3 und die Kunsthalle in Kalkar zeigen Arbeiten von A. R. Penck und Markus Lüpertz. Pencks Druckgrafiken sind in der Galerie zu sehen, die Skulpturen und Arbeiten auf Papier von Lüpertz in der Kunsthalle.

 Der kleine Löwe von Lüpertz in der Kalkarer Halle.

Der kleine Löwe von Lüpertz in der Kalkarer Halle.

Foto: Gottfried Evers

Stark schaut der Löwe von seinem Podest herunter, den schlanken, muskulösen Körper gespannt, mächtig wird der Kopf von der wallenden Mähne umweht. Hier steht ein Stück Kraft und Dynamik in der Kunsthalle in Kalkar. Ein Tier, das gewohnt ist, Chef im Ring zu sein.

Chef im Ring ist der kleine Löwe, den Markus Lüpertz 2014 modellierte und der als Auflage von 45 Stück in Bronze gegossen wurde, auch in der Kalkarer Kunsthalle von Hans-Hermann Bottenbruch. Fleckig ist die Skulptur mit sandgelber und sandbrauner Farbe überzogen. Wie auf dem Sprung steht der Löwe da, wie an einer Linie gezogen und scheint doch zu zögern, angesichts der ihn umgebenden Dinge in der Halle.

 Markus Lüpertz, ein Selbstporträt.

Markus Lüpertz, ein Selbstporträt.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Bottenbruch hat die Ausstellung in der "Halle" an der Monrestraße ganz dem ehemaligen Rektor der Kunstakademie, Markus Lüpertz, gewidmet. Es sind vor allem die kleinen Skulpturen, die faszinieren: Ein Odysseus im zerbrochenen Boot, der leer nach vorne schaut, in Gedanken vielleicht an seine verlornen Mannen, an die Sirenen oder aber an seine Frau Penelope, die auf ihn in seinem Königspalast auf Ithaka 20 Jahre wartete, vielleicht denkt Odysseus auch an Kirke.

Oder daran, dass ihn das Glück verlassen hat. Hat es aber nicht: Denn nur ein Postament weiter steht Fortuna, die Glücksgöttin. Sie erinnert ein bisschen an Lüpertz große Daphne, die Moyland zeigte. Auf Odysseus ist Bottenbruch stolz: Die Bronze trägt die Nummer "1" von den 45 Abzügen.

Umgeben sind die kleinen Bronzen von Drucken und Gouachen, von Lithographien des ehemaligen Akademieprofessors. Stark die Selbstporträts, vor allem die den Akademie-Professor als Musiker zeigen, zart die Lithographien und dazwischen die von Lüpertz illustrierte Kunstausgabe des Grundgesetzes. Eine runde Sache, die die Galerie Hof-Nr. 3 in der zu ihr gehörigen Kunsthalle da präsentiert.

Umgeben ist Lüpertz' Kunst von den schrillbunten Lifestyle-Objekten von Thomas Hoffmann á la Memphis-Style. Die gibt's auch im eigentlichen Galerie-Gebäude im Stufengiebelhaus am Kalkarer Markt: Postmoderne im Mittelalter.

Im Mittelpunkt der Galerie steht die Druckgrafik von A. R. Penck. Große Blätter, die vom typischen Strichmännchen-Personal Pencks bevölkert sind. Jene Figuren, die mit ihren einfachen, archaischen Linien, Strichen und Punkten an Höhlenmalerei erinnern - allerdings bei Penck in knalligem Rot, im kräftigem Blau. Eigentlich heißt Penck Ralf Winkler, der 1980 vom damaligen DDR-Regime ausgebürgert wurde, in den Westen übersiedelte und 1981 in Basel den Rembrandt-Preis bekam.

(RP)
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