Kleve Mehr Platz für die Außengastronomie

Kleve · Der Fachbereich Tiefbau hat die Pläne für das Umfeld der Stadthalle neu überarbeitet. Der Klever Tiefbau-Chef Bernhard Klockhaus stellte die neuen Planungen vor, die weniger Parkplätze, aber mehr Bäume erhalten.

 Hinter Bäumen versteckt die Stadthalle. Die Parkplätze werden umsortiert, viele Bäume gefällt.

Hinter Bäumen versteckt die Stadthalle. Die Parkplätze werden umsortiert, viele Bäume gefällt.

Foto: Markus van Offern

Die beiden Kneipen entlang der Lohstätte werden nach dem Umbau des Stadthallenumfeldes im Rahmen des Integrierten Handlungskonzeptes (IHK) ihre Tische bei gutem Wetter auch nach draußen stellen können: Sie bekommen auf den künftig vergrößerten Bürgersteigen vor ihrer Gastronomie deutlich mehr Flächen. Die Bäume, die jetzt schon die Fassade der Häuser über den beiden Kneipen zu streicheln scheinen, sollen gefällt und durch neue ersetzt werden.

Bernhard Klockhaus, Chef des Fachbereiches Tiefbau, stellte die neuen Planungen für die ersten Bauabschnitte des künftigen Stadthallenumfeldes dem Umwelt- und Verkehrsausschuss vor. Die ersten Schritte werden im Herbst mit dem Abbruch der beiden Häuser Ecke Lohstätte/Wasserstraße getan. Dabei wurde der "Masterplan", Kleve näher ans Wasser zu bringen und die Aufenthaltsqualität zu verbessern, die Übererschließung mit Straßen zu beenden und die Parkplätze neu zu sortieren, beigehalten. Noch nicht klar ist, wo künftig die Busse für Reisengruppen parken sollen. Nach den neuen Planungen seines Fachbereiches werden von der Stadt aus gesehen vor der Stadthalle dort nicht wie in der ersten Planung 95, sondern nur noch 64 Parkplätze geboten werden können. derzeit sind dort 70 Parkbuchten für Besucher der Stadt und der Stadthalle, so Klockhaus.

Ein Fußgängerweg, der mit einer wassergebundenen Oberfläche auf der künftig deutlich abgeflachten Böschung zum Kermisdahl herunterführt, ersetzt die Straße Bleichen. Es soll dort eine "Flaniermeile" entstehen. Dort möge aber auch der flanierende Fahrradfahrer einen Weg finden können, meint Wiltrud Schnütgen: "Am Kanal wird man auch gerne mit dem Fahrrad vorbeifahren. Es ist dann wohl klar, dass der Fahrradfahrer auf den Fußgänger Rücksicht nehmen muss". Doch eigentlich soll der Radverkehr über Wasserstraße/Lohstätte geführt werden. Das ist eine Tempo-30-Zone und es gibt Fahrradschutzstreifen, hieß es im Ausschuss. Für die gesamte Maßnahme rechnet Klockhaus rund 34 Monate Bauzeit ab Herbst 2017. Jeder Abschnitt werde mit vier bis sechs Monaten veranschlagt, den Beginn macht die Kurve mit dem bereits beschlossenen Abriss der beiden Häuser.

Der Tiefbauer erklärte, dass von den 48 Bäumen im Bereich vor der Stadthalle 13 erhalten, 35 gefällt und 25 neu gesetzt werden. Gefällt werden müssten dabei auch Bäume, die im künftigen Kanalbereich oder in der neuen abgeflachten Böschung stehen. Der Höhenunterschied zwischen jetziger Straße entlang des Kanals (Bleichen) und Wasseroberfläche betrage bis zu zwei Metern, die abgeflacht werden müssen, erklärt Klockhaus.

Während Grüne und Offene Klever dafür plädierten, über noch weniger Parkplätze nachzudenken - Ausschussvorsitzender Michael Bay (Grüne): "Das geht mir hier zu sehr Bäume gegen Parkplätze. Wir müssen weiter denken, wir brauchen einen Überplan" - , begrüßten die anderen Parteien die "ausgewogene Planung", so Daniel Rütter (FDP), den "richtigen Kompromiss zwischen Parkraum und Erhalt der Bäume", so Werner Verhoeven (CDU).

Bay und Barbara Bouten (Offene Klever) forderten gar eine Grundsatzdiskussion über die "autofreie Stadt". Dass der Umweltausschuss allerdings nicht die verkehrspolitische Welt retten müsse, machten diverse Wortmeldungen anderer Fraktionen deutlich. Vorneweg warnten Michael Kumbrink und Josef Gietemann (beide SPD), nicht die Millionenförderung durch das IHK zu gefährden: Man müsse bald mit den Bauarbeiten beginnen, da würden immerhin 2,7 Millionen Euro verbaut. Bürgermeisterein Sonja Northing mahnte, bei der Diskussion um Parkplätze nicht das Kauf- und Parkverhalten der Kunden aus den Augen zu verlieren. "Ich habe hier keine ÖPNV-Möglichkeiten. Das Besondere an Kleve ist doch, dass man für den kurzen Einkauf auch stadtnah parken kann", warf Jürgen Dußling (CDU) ein.

Ralph van Hoof, Fachbereichsleiter Öffentliche Sicherheit und Ordnung und als solcher für die Parkraumbewirtschaftung zuständig, meinte nüchtern: "Die Stadt Kleve steht und fällt mit den citynahen Parkmöglichkeiten für die Besucher". Man habe hier nicht den ÖPNV wie in den zuvor so gerne zitierten Metropolen und Großstädten. Zudem müssen die Pendler, die täglich nach Kleve zur Arbeit kommen, Parkplätze finden - weil es eben keinen ÖPNV gibt. Nicht zuletzt solle man daran denken, dass die Stadthalle ein bedeutender Veranstaltungsort für Kleve ist: "Da brauchen wir die Parkplätze".

Bis zum Rat wird der Plan in den Fraktionen diskutiert. Im Rat muss eine Entscheidung fallen, soll das Verfahren in die Bürgerbeteiligung gehen. Über Details der nächsten Schritte könne man immer noch diskutieren, sagte Kleves Technischer Beigeordneter Jürgen Rauer.

(RP)
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