Kleve Mensch und Tier vor Flammen gerettet

Kleve · Zwei Polizisten und zwei Hausbewohner mussten nach einem Wohnungsbrand in Kleve mit einer Rauchvergiftung ins Krankenhaus. 18.05 Uhr ging die Meldung gestern bei der Wache ein - zehn Minuten später war die Lage unter Kontrolle.

 Gerettet: Peter Kalkes und sein Vogel. In der zweiten Etage des Wohnhauses an der Stechbahn war das Feuer ausgebrochen.

Gerettet: Peter Kalkes und sein Vogel. In der zweiten Etage des Wohnhauses an der Stechbahn war das Feuer ausgebrochen.

Foto: gottfried Evers

In einem Haus an der Straßenecke Stechbahn/Backermatt ist gestern gegen 18 Uhr ein Feuer ausgebrochen. In der zweiten Etage des Mehrfamilienhauses war eine Küche in Brand geraten. Der Unglücksfall endete verhältnismäßig glimpflich: Zwei Bewohner und zwei Polizisten mussten mit Verdacht auf eine Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus gebracht werden, so ein Sprecher der Polizei. Gegen 19.15 Uhr war der Einsatz in der Klever Innenstadt beendet.

Für Hausbewohner Peter Kalkes war er das nicht. Denn er wird noch lange an den gestrigen Tag zurückdenken. Der 50-Jährige hatte es sich in seiner Dachgeschosswohnung bequem gemacht. Er lag entspannt mit einem Bier auf dem Sofa. Ruhepuls 60. Doch plötzlich nahm der Abend eine unangenehme Wendung. "Es hat geknallt, als wäre im Flur etwas explodiert", sagt Kalkes.

Der Knall stammte von der Fensterscheibe in der Küche, die aufgrund der Hitzeentwicklung zerborsten war. Kalkes, sonst ein Mann, der für seine Gelassenheit bekannt ist, riss die Wohnungstür auf und wollte nur eins: flüchten. "Das ging nicht mehr, der Flur war völlig verqualmt. Ich konnte nichts sehen und hab mich entschieden, in der Wohnung zu bleiben", sagt der 50-Jährige, der die Tür schloss und auf Hilfe wartete. Einige Minuten später traf diese ein: "Die haben mich mit der Leiter aus dem Fenster gerettet", sagt der 50-Jährige. Kalkes, einst ein bekannter und gefeierter Fußballer beim VfB Kleve 03, stand nach seiner Rettung noch sichtlich nervös auf der Straße und rauchte etliche Zigaretten.

Nachdem sich keine Personen mehr in dem Haus befanden, holten Feuerwehrmänner auch noch den "Roten Baron" aus der Wohnung von Kalkes. Der 50-Jährige war erleichtert. Auch sein Wellensittich war gerettet.

Nach einer ersten Einschätzung sei der Küchenbrand durch einen technischen Defekt oder eine Unachtsamkeit ausgebrochen, so ein Behördensprecher. Vermutlich hatte man einen Kochtopf vergessen, der auf einer eingeschalteten Kochplatte stand. Stadtbrandinspektor Jürgen Buil, der für den Einsatz verantwortlich war, erklärte, dass das Feuer nicht das Problem gewesen wäre, sondern der Qualm. "Den Brand hatten wir recht schnell unter Kontrolle, aber die Rauchentwicklung war enorm. Die ist gerade bei Bränden in Mehrfamilienhäusern die Schwierigkeit. Der Mann im Obergeschoss wäre ohne unsere Hilfe nicht mehr aus dem Haus herausgekommen", sagt der Stadtbrandinspektor.

Wesentlich mehr Probleme als mit der Rettung von Peters Kalkes, hatte die Feuerwehr mit einem etwa 60-jährigen Mann aus dem Erdgeschoss. "Der wollte nicht aus seiner Wohnung, leistete Widerstand und griff meine Kollegen an. Daraufhin haben wir die Polizei gerufen, die den Mann mit Gewalt aus dem Haus geholt hat", sagt Jürgen Buil. Der etwa 60-Jährige hockte anschließend mit Schlafanzug und Bademantel bekleidet auf dem Bürgersteig und schaute sich die weiteren Löscharbeiten aus sicherer Entfernung an. Kalkes, der seinen Nachbarn kennt, meinte nur: "Der ist halt anders." Die geretteten Bewohner wurden teilweise in der Schalterhalle der gegenüberliegenden Filiale einer Krankenkasse behandelt oder konnten sich dort zumindest aufhalten.

18 Feuerwehrmänner und etwa acht Polizeibeamte waren bei dem gestrigen Küchenbrand an der Stechbahn im Einsatz. Die Brandsachverständigen der Kriminalpolizei untersuchten gestern Abend die Küche. Mit einem abschließenden Ergebnis wird in den nächsten Tagen gerechnet.

(RP)
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